Abtreibung Ja oder Nein?

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Mi 1. Jun 2005, 11:33 - Beitrag #1

Abtreibung Ja oder Nein?

Ich denke mal, irgendwann wurde dieses Thema hier schon mal aufgegriffen, aber ich würde gerne Eure Meinung dazu hören.
Was haltet Ihr von Abtreibung?
Eine gute Freundin von mir möchte das Kind gerne abtreiben. Ich habe ihr geraten, das nicht zu tun, da ihre Argumente eigentlich nicht dafür sprechen, das Kind abtreiben zu lassen.

In manchen Situationen würde ich einer Abtreibung zustimmen, aber grundsätzlich kann ich das moralisch und ethisch nicht wirklich befürworten.

Ipsissimus
Dämmerung
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Mi 1. Jun 2005, 12:07 - Beitrag #2

ich denke, daß einer schwangeren Frau das Recht zusteht, allein und frei und ohne Begründungen abgeben zu müssen über diese Frage zu entscheiden; Grenzen dieser Freiheit würde ich bestenfalls hinsichtlich des Zeitpunktes akzeptieren, ab dem das ungeborene Etwas als Mensch zu qualifizieren ist. Die drei Monate halte ich diesbezüglich für einen praktikablen Kompromiß, würde aber eher zu vier Monaten tendieren.

Daß ihr imo dieses Recht zusteht, impliziert nicht, daß sie mit der Entscheidung allein gelassen werden muß, wenn sie Beratung, Rücksprache und allgemein Hilfe benötigt. Es impliziert auch nicht, daß ich Abtreibungen unter allen Umständen für wünschenswert halte, ich sehe mich lediglich nicht in der Lage, irgendeinem Menschen anstelle der schwangeren Frau dieses Recht der Entscheidung zu überantworten.

Nightlight
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Mi 1. Jun 2005, 12:13 - Beitrag #3

Impsi voll zustimm

aleanjre
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Mi 1. Jun 2005, 12:25 - Beitrag #4

Solange du nicht der Vater des Kindes bist, solltest du Wertungen vermeiden. Die wenigsten Frauen halten Abtreibung für eine Verhütungsmethode, sondern quälen sich erheblich mit dieser Entscheidung. Und noch den Rest des folgenden Lebens. Es müssen also wahrscheinlich schwerwiegende Gründe sein, die sie dazu bewegen, dieses Kind nicht austragen und großziehen zu wollen.
Du kannst nicht viel mehr tun als ihr zu helfen, eine gute Beratungsstelle aufzusuchen. Pro-Familia, Caritas, Diakonie... was es eben in ihrer Stadt so gibt.

Gründe, die für dich unerheblich sind, können für sie unüberwindliche Hindernisse sein. Jeder Mensch ist anders.

Ipsissimus
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Mi 1. Jun 2005, 12:50 - Beitrag #5

das sehe ich sehr ähnlich. Das eigentliche Problem ist nicht die Abtreibung, sondern sind die Umstände, die dazu führen, eine solche überhaupt in Erwägung ziehen zu müssen.

Wobei ich mich allerdings weigere, eine Frau, deren einziger "Grund" für eine Abtreibung darin liegt, daß sie einfach kein Kind will, in irgendeiner Weise moralisch-ethisch abzuqualifizieren. Daneben gibt es viele weitere "offiziell nicht wirklich gebilligte" Gründe, die ich trotz der fehlenden Billigung akzeptiere, da ich Gründe nicht für notwendig halte, wo der Wille zur Abtreibung vorliegt.

Feuerkopf
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Mi 1. Jun 2005, 13:11 - Beitrag #6

Seit ich selbst Kinder habe, stehe ich ein bisschen differenzierter zur Abtreibung. Vorher habe ich sie als legitimes Mittel begriffen, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden. Nachdem ich die Ultraschallaufnahmen der Ungeborenen gesehen hatte, änderte sich meine Haltung ein wenig.

Nach wie vor bin ich der Meinung, dass die Frau selbst entscheiden muss. Das ist u. U. schlimmer, als die Verantwortung einem anderen übertragen zu können. Ich kann mir auch für mich viele Situationen vorstellen, in denen ich mich zur Abtreibung entschließen würde, schweren Herzens zwar, aber einer Notsituation gehorchend.

Ich bin auf jeden Fall dafür, ungewollten Schwangerschaften vorzubeugen, durch bessere, umfassende Information. Es sollten aber auch die Möglichkeiten bekannt gemacht werden, die es ermöglichen, ein Kind trotz Krise auszutragen.

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Mi 1. Jun 2005, 13:16 - Beitrag #7

Nun sie hat schon ein Kind und ihr Argument ist ganz einfach, das sie jetzt mehr Zeit für sich haben möchte und auch mal Ruhe braucht.
Kann ich schlecht nachvollziehen, denn es war schon der Wunsch von ihr und ihrem Freund vorhanden, ein Kind zu zeugen.
Jetzt ist es passiert und sie macht einen Rückzieher. Mein Freund möchte das Kind gerne haben und ist ziemlich verzweifelt.
Leider kann ich ihre Einstellung und Entscheidung in keinster Weise tolerieren.
Aber es ihre Entscheidung und sie muss damit selbr klarkommen.

Milena
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Mi 1. Jun 2005, 14:32 - Beitrag #8

ja, eben; so ist es. Aussenstehende können schwer nachvollziehen, wie es in einem drinnen aussieht, nach aussen gilt die Meinung seit jeher, dass eine Frau so und so und eine Mutter gleich sowieso eben so zu funktionieren hat, sprich sich für das Heranwachsende im Mutterleib zu entscheiden hat, nicht wahr?
Ausser sie wurde vergewaltigt, da könnte mensch nochmal ein Auge zudrücken,
aber man hätte es austragen und zur Adoption freigeben können,
und selbst wenn es behindert zur Welt kommen würde, selbst diese Menschen haben ein Anrecht auf Leben oder nicht? so lautet doch die weitverbreitete Meinung, und hätte sie nicht verhüten können und und und...
Wer versteht schon eine Frau, die vielleicht noch zu jung ist, sich alleingelassen fühlt mit der ganzen Erziehung und Finanzierung..?
Vielleicht möchte sie sich selbst erst mal entwickeln, fortbilden, arbeiten..?
wie soll das gehen mit 2 Kindern??
ist der Kindergartenplatz sicher, ist eine Halbtagsstelle in Aussicht..?
ist ein Partner, ein Vater vorhanden, ist sein Arbeitsplatz einigermassen sicher..?
ist die Frau bereits mit einem Kind physisch und psychisch überfordert?
kränkelt das Kind ständig, bekommt sie keinen Schlaf..?
Fragen über Fragen.
so oder so wird die Frau sich für alles selbst verantworten müssen,
egal wie ihre Entscheidung ausfallen wird.

Tille_65
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Mi 1. Jun 2005, 14:37 - Beitrag #9

Ich würde sagen, dass man selbst entscheiden soll ob man das Kind haben möchte oder nicht, aber dann sollte man auch gute Argumene haben (nicht solche wie Syntax genannt hat sondern man hat schon mehrere Kinder und kommt damit nicht klar oder so). Ich würde auch wie Ipsissimus zu vier Monaten tendieren.

Maurice
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Mi 1. Jun 2005, 15:49 - Beitrag #10

Zuerst möchte ich auf zwei Threads hinweisen, die es schon zu diesem Thema gab (und die mir bekannt sind):
http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?t=13411&highlight=Abtreibung
http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?t=16045&highlight=Abtreibung
Wen es also interessiert, was von verschiedenen Usern in der Vergangenheit über das Thema gedacht wurde, kann da ja etwas stöbern. :)

@Topic: Ist es moralisch gut abzutreiben?
Der Begriff Moral impliziert für mich immer, dass die genannten Verhaltensregeln an sich gut seien. Meiner Meinung nach gut es aber keine objektiven normativen Werte und somit keine Moral. Jeder der meint, dass etwas unabhängig von jedem Subjekt an sich gut oder schlecht sei, hat eine Beweisschuld, die imo nicht zu erfüllen ist. Nach dem Ökonomieprinzip ist daher ein Werterealismus abzulehnen.
Da nun etwas nur für ein Lebewesen gut oder schlecht sein kann (im sinne von glücksmaximierend bzw. leidvermindernd und nicht moralisch), hat nichts und niemand an sich einen Wert oder Rechte. Diese Werte und Rechte werden von Subjekten gegeben. Entweder schreibt sich ein Subjekt selbst einen Wert zu oder bekommt diesen von einem anderen Subjekt zugeschrieben.
Daraus folgt, dass auch der Fötus an sich kein Recht auf Leben hat und keinen Wert besitzt, sondern diese von anderen Menschen zugesprochen bekommt, weil der Fötus dies noch nicht selbst kann.
In Deutschland ist durch das Gesetz festgelegt, wann ein Fötus welche Rechte hat. Eine Abtreibung, die diesen Gesetzen entspricht ist, innerhalb des Gebiets wo dieses Gesetz gilt, rechtens. Wenn wir nun fragen, ob das Gesetz, so wie es jetzt ist gut ist, dann müssen wir überlegen, ob dieses Gesetz in dieser Form im aktuellen Kontext nützlich für die Mitglieder der betroffenen Gemeinschaft ist und ob es nicht Regelungen gäbe, die nützlicher wären. Auf Grund der verschiedenen Interessen der einzelnen Mitglieder der Gesellschaft, ist es meistens unmöglich ein Regelung zu beschließen, die für alle das beste ist. Es können deshalb nur die Interessen befriedigt werden, die sich durchsetzen.
Wenn nun das Gesetz der schwangeren Frau die Möglichkeit einräumt selbst über das Leben des Fötus zu entscheiden, dann muss die Frau mögliche konkurierende Interessen abwägen. Je nachdem welche Interessen stärker sind, wir sie sich entscheiden.
Die eine Frage die sich also stellst ist, ob es für die Frau besser ist, dass sie abtreibt oder nicht. Die andere Frage ist, wie Abtreibung gesetzlich geregelt sein sollte.
Wenn sich die Frau, um die es hier geht, meint, dass es für sie besser ist, abzutreiben, dann soll sie das von mir aus tun. Da ich sie nicht kenne, ist es mir was mit ihr oder dem Fötus wird. Ich habe keine persönliche Beziehung von einem der Beteiligten und sie verstößt gegen kein Gesetz.
Auf die Frage, wie Abtreibung gesetzlich gehandhabt werden sollte, gehe ich jetzt (erstmal nicht ein), weil das länger dauern könnte und ich da auch noch nicht mit meinen Überlegungen zu einem (vorerst) endgültigen Schluss gekommen bin. Der "Abtreibung aus utilitaristischer Sicht"-Thread ist ja leider eingeschlafen :rolleyes: ...

e-noon
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Mi 1. Jun 2005, 16:23 - Beitrag #11

Ich halte Abtreibung eher für schlecht, dh. ich mag sie nicht :) In diesem Fall jedoch besonders, da deine Bekannte zunächst ein Kind wollte und ihr Partner sich darauf anscheinend gefreut hat, dann aber beschlossen hat, dass sie doch anscheinend zu viel Stress hat. Hätte sie das vorher wissen können?
Ich denke ja, und die Entscheidung, vorerst zu verhüten, hätte dein Freund mit Sicherheit freudiger aufgenommen als die, das Kind, das auch sein Kind ist, zu töten. Daher würde ich ihre Handlungsweise verurteilen, imo handelt sie unverantwortlich, inkonsequent und auch rücksichtslos ihrem Partner gegenüber. Ich bezweifle, dass ich einer Person verzeihen könnte, die ohne meine Zustimmung mein Kind töten lässt.

Wenn es darum geht, dass ihr der Stress zu viel ist: Schlag ihr vor, sich eine Auszeit zu gönnen, Großmutter, Pate/in oder Babysitter zu bemühen. Wie ist denn die finanzielle Situation der beiden? Wenn dein Freund so sehr um das Kind bemüht ist, vielleicht kann der Vorschlag, dass er sich um das Neugeborene Kind und mit um das erste Kind kümmert, eine Einigung herbeiführen? In einer solchen Situation, in der der Vater gewillt ist, für das Kind zu sorgen, sollte er imo auch ein Mitspracherecht erhalten.

In einigen Fällen könnte ich mir eine Abtreibung vorstellen, bei Behinderung des Kindes, Vergewaltigung der Mutter, schlechte finanzielle Situation am Rande der Armutsgrenze oder darunter (was in der BRD in den wenigsten Fällen gegeben sein wird) oder wenn die Mutter ein bestimmtes Alter noch nicht erreicht hat. Das Kind der Karriere oder der Bequemlichkeit unterzuordnen, kann ich jedoch weder nachvollziehen noch gutheißen.
Leider würde es dem Kind wohl auch nicht helfen, wenn man die Mutter zwingt, es auszutragen und zu erziehen, es würde wohl in einer sehr bedrückenden Atmosphäre aufwachsen und unter der Ablehnung der Mutter sehr leiden müssen, daher ist es imo gut, den Müttern die Entscheidung zu überlassen.

Maurice
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Mi 1. Jun 2005, 16:51 - Beitrag #12

Angenommen die Frau hätte keinen Partner oder dieser würde die Abtreibung nicht ablehnen, würdest du die Abtreibung dann immer noch verurteilen?

Anaeyon
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Mi 1. Jun 2005, 17:03 - Beitrag #13

Für mich hat ein Lebewesen erst dann Rechte, wenn es ein Ich-Bewusstsein entwickelt hat, und das ist, soweit ich weis, erst lange nach der Geburt der Fall. Man möge mich eines besseren belehren, falls ich da falsch liege.

Juckt es den Embryo, wenn er getötet wird? Na, wohl nicht (haben die Schmerzen? Na gut, aber eben kein Ich-Bewusstsein). Aber die Mutter und um die geht es.
Was bringt es denn, ein Kind zu bekommen, das keiner Will abgesehen von der Moral, welche hier nun wirklich nichts zu sagen hat, mmn. :rolleyes:
Es bringt Stress, Sorgen, ne menge Schlechtes.
Klar, es kann sein das die Frau das Kind dann doch liebt und im nachhinein froh ist, nicht abgetrieben zu haben, aber man kann es nicht drauf ankommen lassen, und das Kind dann, wenn es einem nicht gefällt, mit 5 zur Adoption freisetzen...ups, Moral... doch, man kann es, aber das fänd ich verwerflicher als eine Abtreibung.

In dem Fall hier kommt es mir aber so vor, als würde die Frau nicht mit dem Thema umgehen können. Ob mann ein Kind will, das sollte man Monate, wenn nicht Jahre überdenken und drüber nachdenken. Wenn man dann schon schwanger ist, und man bemerkt das man eigentlich viel zu viel Stress mit dem Kind hat, dann ist das einfach nur verantwortungslos.

Sollte man nicht vielleicht einen Eignungstest fürs "Kinder bekommen" einführen? Wobei...dann gäbe es in D-Land ja noch weniger Nachwuchs...wie schrecklich.

Jatrix
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Mi 1. Jun 2005, 17:20 - Beitrag #14

Ich bin für Abtreibungen(meine Pro-Gründe wurden alle schon genannt :) ), aber dieser spezielle Fall ist wirklich etwas knifflig. Ich finde aber, da kommt es auch auf ihren Partner an. Wenn sie z.B. die ganze Zeit zuhause bei dem ersten Kind ist und mit dem Haushalt noch grösstenteils allein daststeht, er lange arbeitet (oder irgendwelche ähnlichen Situationen), dann kann ich verstehen das sie Ruhe und Zeit für sich haben möchte. Glaube auch nicht, dass eine dauerhaft genervte und gestresste Mutter gut für ein Kind ist.

aleanjre
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Mi 1. Jun 2005, 18:26 - Beitrag #15

Zumindest wird diese Frau damit leben müssen, dass sie gleichzeitig mit ihrem Kind auch ihren Partner verlieren wird. Denn eine solche Entscheidung gegen seinen Willen wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zu einem Bruch führen, der nicht mehr zu kitten sein wird. Ihr altes Leben hat jetzt bereits verloren, sie wird nie wieder zu dem bekannten Zustand vor der Schwangerschaft zurückkehren können.

Bleibt die Frage: Wie lange weiß sie von ihrem Zustand? Ist es nur der Schock, die Realität, die sie plötzlich eingeholt hat? Das könnte sich dann noch ändern. Mutterliebe kann man nicht auf Knopfdruck online schalten, so etwas entwickelt sich. Oder auch eben nicht. Das wichtigste ist jetzt einfach eine gründliche Beratung, die nur durch Profis durchgeführt werden kann, und möglichst wenig Druck von außen. Sie muss alle wahrscheinlichen Konsequenzen ihres Handelns kennen. Je nachdem, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist, wird sie das Kind auf natürlichem Weg zur Welt bringen muss. Sie wird evtl. ihren Partner verlieren, möglicherweise einen Teil ihrer Freunde. Vielleicht wird sie sich mit ihrer eigenen Familie überwerfen auf Grund dieser für Außenstehende sehr befremdliche Entscheidung. Ihr muss klar sein, dass sie eine einsame Entscheidung zu treffen hat, und auf keinem Weg gewinnen kann. Wenn sie das alles weiß, wird jede Entscheidung, die sie trifft, die richtige sein. Zumindest für den Moment.
Ich weiß von einigen Frauen, die abgetrieben haben, dass sie ihr ganzes Leben nicht aufhören konnten daran zu denken. Wann immer sie Kinder sahen, die in dem Alter des abgetriebenen Kindes waren...
Wenn Interesse besteht, Syntax, kann ich dir per PN die Adresse zu einem Forum geben, wo deine Bekannte sich Frauen austauschen könnte, die ebenfalls vor dieser Entscheidung standen.

e-noon
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Mi 1. Jun 2005, 19:50 - Beitrag #16

Angenommen die Frau hätte keinen Partner oder dieser würde die Abtreibung nicht ablehnen, würdest du die Abtreibung dann immer noch verurteilen?
Damit wäre die Abtreibung nicht mehr rücksichtslos gegenüber dem Partner, aber imo immer noch verantwortungslos und inkonsequent und ich würde sie immer noch verurteilen.

@Anaeyon: Den Embryo juckt es nicht nur, je nach Methode reißt es ihn auch in Stücke oder verätzt ihn mit Salzsäure.
Meinst du das mit dem Ich-Bewusstsein so, dass demnach auch Tierquälerei und die Tötung von Kindern unter, sagen wir drei Jahren legalisiert werden sollte?

Noch ein weiterer Aspekt: Wie ist das mit dem anderen Kind deiner Freundin, Syntax? Ist es schon so alt, dass es etwas mitbekommt? In jedem Fall besteht hier auch noch die Schwierigkeit, dem Kind zu erklären, was mit seinem Geschwisterchen passiert ist, auf das sich Papa so gefreut hat, und warum.

Anaeyon
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Mi 1. Jun 2005, 20:08 - Beitrag #17

Warum sollte man Kinder unter drei jahren töten, sie sind immerhin schon geboren worden. Ich meinte eher, das man ein Embryo! ruhig abtreiben kann, da dieser noch lange dieses Bewusstsein nicht hat. Nicht, das man alles, was dieses Bewusstsein nicht besitzt nach lust und laune quälen darf.

e-noon
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Mi 1. Jun 2005, 20:13 - Beitrag #18

Für mich hat ein Lebewesen erst dann Rechte, wenn es ein Ich-Bewusstsein entwickelt hat
Implizit hast du das aber gesagt, denn wenn etwas keine Rechte hat, kann man es nach Lust und Laune behandeln.

Maurice
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Mi 1. Jun 2005, 20:47 - Beitrag #19

Zitat von e-noon:Damit wäre die Abtreibung nicht mehr rücksichtslos gegenüber dem Partner, aber imo immer noch verantwortungslos und inkonsequent und ich würde sie immer noch verurteilen.

Sie würde keine Verantwortung übernehmen, aber warum soll das unebdingt schlecht sein. Ich würde sie nicht verurteilen. Warum sollte ich?

Den Embryo juckt es nicht nur, je nach Methode reißt es ihn auch in Stücke oder verätzt ihn mit Salzsäure.

Irgendwie muss man das ungewollte Ding ja loswerden. Es wird sich wohl kaum in Luft auflösen, wenn man es darum bittet.

Meinst du das mit dem Ich-Bewusstsein so, dass demnach auch Tierquälerei und die Tötung von Kindern unter, sagen wir drei Jahren legalisiert werden sollte?

Personen entstehen nach wissenschaftlicher Auffassung etwa zu Beginn des vierten Lebensmonats, nur nebenbei. Die Argumentation Anaeyons würde ich dem Präferenzutilitarismus zuordnen. Das auch nur nebenbei. ]In jedem Fall besteht hier auch noch die Schwierigkeit, dem Kind zu erklären, was mit seinem Geschwisterchen passiert ist, auf das sich Papa so gefreut hat, und warum.[/QUOTE]
Oder man sagt dem Kind einfach nichts, wenn es noch nicht selbst gemerkt hat und hebt sich die Informationen für ein Alter auf, wo es dem hoffentich etwas gelassener gegenüber steht.

e-noon
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Do 2. Jun 2005, 19:03 - Beitrag #20

Sie würde keine Verantwortung übernehmen, aber warum soll das unbedingt schlecht sein. Ich würde sie nicht verurteilen. Warum sollte ich?
Wer sagt denn, dass du es sollst? Ich halte es zwar für besser, die Folgen des eigenen Handelns selbst zu verantworten, aber alleine würde ich sie nicht verurteilen, auch nicht aufgrund der Tatsache, das sie inkonsequent ist. Solange Inkonsequenz oder Verantwortungslosigkeit keine negativen Folgen für mich haben, ist von meiner Seite nichts dagegen einzuwenden. Das ist Geschmackssache, ihrer Meinung nach übernimmt sie ja vielleicht auch die Verantwortung, nur eben nicht für das Kind, sondern gegen es.

Ich verurteile sie, weil ihr verantwortungsloses und inkonsequentes Verhalten zu einer Abtreibung führen, die ich ihrerseits verurteile. Durch ihr Verhalten lassen viele Frauen sich und ihrem Partner nur die Alternative, ein ungeliebtes Kind unter womöglich schwierigen Bedingungen großzuziehen, oder es Abzutreiben. Da ich beide Fälle verurteilen würde, verurteile ich in der Folge auch das Verhalten, dass dazu führt.

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