Zuerst möchte ich auf zwei Threads hinweisen, die es schon zu diesem Thema gab (und die mir bekannt sind):
http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?t=13411&highlight=Abtreibung
http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?t=16045&highlight=Abtreibung
Wen es also interessiert, was von verschiedenen Usern in der Vergangenheit über das Thema gedacht wurde, kann da ja etwas stöbern.
@Topic: Ist es moralisch gut abzutreiben?
Der Begriff Moral impliziert für mich immer, dass die genannten Verhaltensregeln an sich gut seien. Meiner Meinung nach gut es aber keine objektiven normativen Werte und somit keine Moral. Jeder der meint, dass etwas unabhängig von jedem Subjekt an sich gut oder schlecht sei, hat eine Beweisschuld, die imo nicht zu erfüllen ist. Nach dem Ökonomieprinzip ist daher ein Werterealismus abzulehnen.
Da nun etwas nur für ein Lebewesen gut oder schlecht sein kann (im sinne von glücksmaximierend bzw. leidvermindernd und nicht moralisch), hat nichts und niemand an sich einen Wert oder Rechte. Diese Werte und Rechte werden von Subjekten gegeben. Entweder schreibt sich ein Subjekt selbst einen Wert zu oder bekommt diesen von einem anderen Subjekt zugeschrieben.
Daraus folgt, dass auch der Fötus an sich kein Recht auf Leben hat und keinen Wert besitzt, sondern diese von anderen Menschen zugesprochen bekommt, weil der Fötus dies noch nicht selbst kann.
In Deutschland ist durch das Gesetz festgelegt, wann ein Fötus welche Rechte hat. Eine Abtreibung, die diesen Gesetzen entspricht ist, innerhalb des Gebiets wo dieses Gesetz gilt, rechtens. Wenn wir nun fragen, ob das Gesetz, so wie es jetzt ist gut ist, dann müssen wir überlegen, ob dieses Gesetz in dieser Form im aktuellen Kontext nützlich für die Mitglieder der betroffenen Gemeinschaft ist und ob es nicht Regelungen gäbe, die nützlicher wären. Auf Grund der verschiedenen Interessen der einzelnen Mitglieder der Gesellschaft, ist es meistens unmöglich ein Regelung zu beschließen, die für alle das beste ist. Es können deshalb nur die Interessen befriedigt werden, die sich durchsetzen.
Wenn nun das Gesetz der schwangeren Frau die Möglichkeit einräumt selbst über das Leben des Fötus zu entscheiden, dann muss die Frau mögliche konkurierende Interessen abwägen. Je nachdem welche Interessen stärker sind, wir sie sich entscheiden.
Die eine Frage die sich also stellst ist, ob es für die Frau besser ist, dass sie abtreibt oder nicht. Die andere Frage ist, wie Abtreibung gesetzlich geregelt sein sollte.
Wenn sich die Frau, um die es hier geht, meint, dass es für sie besser ist, abzutreiben, dann soll sie das von mir aus tun. Da ich sie nicht kenne, ist es mir was mit ihr oder dem Fötus wird. Ich habe keine persönliche Beziehung von einem der Beteiligten und sie verstößt gegen kein Gesetz.
Auf die Frage, wie Abtreibung gesetzlich gehandhabt werden sollte, gehe ich jetzt (erstmal nicht ein), weil das länger dauern könnte und ich da auch noch nicht mit meinen Überlegungen zu einem (vorerst) endgültigen Schluss gekommen bin. Der "Abtreibung aus utilitaristischer Sicht"-Thread ist ja leider eingeschlafen
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