Möglicherweise klingt das etwas lächerlich, aber ich [und meine Eltern auch] habe tatsächlich die Befürchtung, meine Schwester ist Mitglied von Scientology.
Sie hat sich seit einiger Zeit wirklich sehr verändert und Dinge getan, die sehr untypisch für sie sind. Meine Mutter hat auch gerne das Wort "Gehirnwäsche" in den Mund genommen, was ich zwar im ersten Moment zu überzogen fand, aber doch in einigen Punkt zutreffend ist. [Ich möchte da nicht genauer darauf eingehen, mit Details und ähnlichem, da das zu privat wird.]
Außerdem hat sie des öfteren "Meetings". Sie verschweigt uns, worum es darin geht und wovon es ausgeht. Ich habe mal eine Liste mit Dingen angesprochen [z.B. Anonyme Alkoholiker], aber da hat sie immer nur gelacht und verneint.
Mein Vater hat sie neulich, als sie wieder einmal zu Besuch bei uns war, sehr ernst beim Mittagessen angesprochen, wann denn ihre Scientology-Treffen immer genau wären.
Es wurde dann groß außen rum geredet, aber letztendlich hat sie es - in meinen Augen - nicht verneint und vollkommen anders reagiert, als bei jedem anderem Vorwurf.
Gut, da könnte jetzt alles mögliche dahinter stecken, aber mein Gefühl sagt dazu "Nein" und bestärkt die Ahnung mit Scientology. Sie wohnt auch in einer Großstadt, wo sich eine Scientology-Kirche befindet.
Bei einem dieser Meetings hat sie auch einen (ca.) 25 Jahre älteren Mann kennengelernt [herrjeh... der ist älter als meine Mutter], für den sie innerhalb weniger Wochen ihre Wohnung aufgegeben hat [sehr sehr untypisch für sie... Natürlich kann man sagen, "Liebe!", aber meine Schwester war froh, ihre eigene Wohnung zu haben, weil Männer sie schnell genervt haben], zu ihm inn eine andere Stadt gezogen ist und ihn nun, vollkommen überstürzt, noch dieses Jahr heiraten will.
Uns ist die Sache natürlich nicht wirklich geheuer - ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich.
Wenn wir mit ihr darüber sprechen wollen, blockt sie ab und hat zeitweise einen Monat den Telefonstecker gezogen, damit wir sie nicht erreichen konnten.
Scheinbar bin ich jetzt ein bisschen vom Thema abgekommen [*räusper*], aber wir haben wirklich die Befürchtung...
Nebenbei bin ich auch dafür, dass man deutlich vor Scientology warnt.
Vor ca. einem Jahr war es ja des öfteren in den Medien, dass Scientology bereits Schüler in "Nachhilfen" angeworben, bzw. manipuliert und geködert haben. Und das geht wirklich zu weit!
Wenn ich mir vorstelle, ich schicke mein kleines Kind einfach mal zur Nachhilfe, ahne nichts böses und dann wird dort einer Gehirnwäsche von irgendeinem Sektenanhänger vollzogen.
Ich habe auch damals die Videos von Tom Cruises Rede während eines Scientology-Treffens gesehen und fand das wirklich schockierend.
Teilweise hat es mich an Reden von Adolf Hitler erinnert und seine Frage "Sollen wir die Welt säubern?", worauf alle Anhänger mit "Ja!"-Rufen geantwortet haben, löst in mir Unbehagen aus.
Irgendwie scheint es mir, als würde man Scientology - wie viele andere Sekten - zu sehr unterschätzen.
Ich verstehe immer noch nicht, wieso nicht drastischer dagegen vorgegangen wird. Wenn ich mich nur an die Vorfälle der Kinder Gottes vor vielen Jahren zurückerinnere... Steht deren Sitz nicht immer noch? Obwohl alle wissen, dass es zu Kindsmissbrauch etc. kommt...
Und wenn ich mir ansehe, wie Scientology die Menschen kaputt macht! Schrecklich, wirklich schrecklich!
Ich habe mich eine Zeit lang mit dem Thema beschäftigt und mehrere Filme über "Aussteiger" angesehen, die nicht nur hochverschuldet sind, sondern auch für den Rest ihres Lebens geschädigt. Die Meisten ziehen alle paar Monate um, aus Sorge, Scientology-Mitglieder könnten sie finden. Die Menschen, die aussteigen, leben mit einer ständigen Angst vor einer "Rache", weil man ausgestiegen ist.
Scientology, das Problemkind. Und - was tun wir jetzt damit?