>>>>Denn zuviel Leid und Elend geschieht in Bezug auf das Erlebnis der Sexualiteat;
und als verfuehrendes Ereignis ist nunmal in der Regel das Kuessen damit verbunden,
sei es nun uebereinstimmend, manipulativ, erniedrigend oder gewaltsam.
Ja, es geschieht Leid in der Welt. Sex kann benutzt werden, um Macht auszuüben oder krankhafte Gelüste auszuleben, in denen der Sexualpartner nicht mehr als leidensfähiger Mensch empfunden wird, sondern nur noch als Objekt. Dies geschieht aber in den allerseltensten Fällen durch Küssen, sondern unverlangte Penetration und verschiedenster Formen der Gewalt, die von barbarischen Schlägen bis zu sadistischen Spielen reichen.
Was aber sehr, sehr wichtig ist: Auch wenn Sex auf diese Weise entartet werden kann, ist Sex nicht "böse" oder "schlecht" in sich. Es bleibt eine wertneutrale Angelegenheit zwischen (in der Regel) zwei Menschen und wird in den meisten Fällen als gut und lustvoll empfunden.
In den allermeisten Fällen sind Küsse eine sehr, sehr positive Beschäftigung, mit ausschließlich Vorteilen für beide Partner. Das ein gestohlener, aufgedrängter, unverlangter Kuss sehr quälend sein kann, macht nicht den Kuss als solchen zu "Teufelswerk".
Jede Tätigkeit kann ins negative verkehrt werden. Wenn ich meinem müden Mann eine Tasse Kakao koche und zu ihm an die Couch bringe, ist das liebevolle Zuwendung. Gebe ich eine dicke Portion Abführmittel hinein, ist es bösartig. Aber daran ist weder der Kakao noch die Geste, einem anderen einen Gefallen zu tun schuldig.
>>>Ich habe jede Menge Einsprueche erwartet,
wobei von einem repraesentativen Querschnitt nicht gesprochen werden kann.
Denn Jemand, der in Bezug auf das Kuesssen nach ueberkommenen Formen und Normen von Kind auf an zu leben gewohnt ist,
will / kann sich einfach nicht vorstellen, dass die Gesellschaft sich auch anders organisieren koennte: z.B. ohne das Kuessen an sich.
Zweifel bitte nicht am Vorstellungsvermögen von Menschen, die du überhaupt nicht kennst.
Ich kann mir eine Menge vorstellen. Eine Gesellschaft, die das Küssen streicht, ohne einen gleichwertigen Ersatz der liebevollen körperlichen Zuwendung zu liefern, ist für mich ein Greuel. Punkt.
>>>Es gibt Kulturen in denen das Kuessen entweder gar nicht praktiziert wird,
oder in einer weniger verfaenglichen Art und Weise und ohne psychische Berauschung geschieht.
Beweis!!!
Die Inuit berühren sich an den Nasen, was ein gleichwertiger körperlicher Ersatz ist. Einige asiatische Kulturen begreifen ein Individuum als wertlos und halten Frauen für den allerletzten Dreck - Arbeits- und Gebärmaschinen. Das man Dreck nicht liebevoll behandeln muss, leuchtet ein. Nenne mir bitte eine Kultur, die Männer und Frauen als gleichwertig betrachtet, in einer Staatsform lebt, die die Menschenwürde achtet, und beweise mir, dass dort keine körperliche Zuneigung ausgedrückt wird.
>>>Es kann eine Gesellschaft geben, in der man dass Kuessen mit Mundberuehrung
fuer nicht schicklich haelt,
weil man als Kind bereits gelernt hat, dass Kuessen unmoralisch, unhygienisch und unaesthetisch ist.
Natürlich. Und wenn du keinen gleichwertigen körperlichen Ersatz bietest, mit dem Zärtlichkeit und Liebe ausgedrückt werden kann, werden diese Kinder eine ungesunde Abneigung gegen ihren eigenen Körper entwickeln, sich ausschließlich über Leistung definieren, ein schlechtes Selbstwertgefühl haben und andere Menschen rücksichtslos behandeln. Das ist keine Phantasie von mir, sondern ein erwiesenes pathologisches Muster von Menschen, die in ihrer Kindheit ohne Liebe behandelt wurden. Worte reichen nicht aus, um einem Kind eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, sie brauchen auch körperliche Zuwendung. Wenn du also auf Moral und Hygiene bestehst, musst du, wie Feuerkopf bereits sagte, auch jede Umarmung verbieten.
>>>Die Gruende sind wiederholt oben angedeutet worden.
Es gibt ja auch andere Vorbehalte fuer gewisse Verhaltensweisen,
das etwas in unserer Gesellschaft nicht schicklich ist;
es regelt sich eher ueber Sitten oder Gebote und weniger durch Verbote.
Also kein allgemeines Kussverbot per Gesetz.
Motto: 'man tut das eben nicht begruendetermassen und respektiert das so'.
In die Hose zu pinkeln ist unschicklich. Es stinkt, es ist belästigend, und für denjenigen, der es tut, besteht die Gefahr der Blasenentzündung. Jeder sieht ein, dass ein solches Verhalten schlecht ist. Sich an den nächsten Baum zu stellen und sein Bedürfnis öffentlich zu erledigen, ist ebenfalls unschicklich, denn der Ammoniak schadet auf Dauer den Pflanzen und ist ebenfalls geruchsbelästigend. Es kann also nur vorteilshaft sein, es nicht zu tun.
Es ist möglich, ohne jemanden zu schaden, Küssen in der Öffentlichkeit zu ächten. Aber bitte, welchen Vorteil willst du den Menschen verkaufen, dass sie es überhaupt nicht tun sollen? Denn das Küssen gefällt den Menschen, und kein sichtbarer Schaden entsteht dadurch.
>>>Andererseits gibt es Menschen, die ihr Leben gut balanziert gestalten
und die sich aufregen, wenn
'ihre heiligen Kuehe oder ihre Tabus' und
liebgewonnene Angewohnheiten angeruehrt werden.
Es ist m.E. die Mehrheit, die ihre Lebensverlaeufe nicht wirklich hinterfragt und bewertet:
'Was ist der Sinn, wenn ich dieses oder jenes tue, und welche Auswirkung kann das haben ?'
Ich hinterfrage grundsätzlich alle meine Handlungen. Und auch Traditionen stehen bei mir gerne auf dem Prüfstand, ob sie mir etwas bringt oder sie nur noch Gewohnheit ist. Weihnachten bringt mir zum Beispiel sehr viel, ich liebe diese Tradition, obwohl ich nicht religiös bin. Valentinstag hingegen wird hier ignoriert, denn diese Tradition bringt mir nichts.
Was ich wirklich gar nicht leiden kann, ist Händeschütteln. Meine Hände sind recht klein und extrem empfindlich. Viele Menschen wollen mich von ihrer Charakterstärke überzeugen, indem sie fest und energisch meine Knochen zerquetschen. Irgendwelche wildfremde Menschen, die ich vielleicht gar nicht berühren will, muss ich auf Grund traditioneller Sturheit anfassen. Da wünschte ich mir japanische Tradition: mich kurz vor jemanden verbeugen, um ihm meinen Respekt zu zeigen, dass ist für Fremde doch eine prima Sache, sich zu begrüßen. Und so hygienisch!
Beim Küssen verbreite ich ausschließlich meine eigenen Bakterien. Beim Händeschütteln verbreite ich alles, mit dem ich Oberflächenkontakt hatte.
Der Tradition des Händeschüttelns kann ich mich nicht entziehen, sonst falle ich gesellschaftlich durch.
Beim Küssen suche ich mir aus, wen ich diese Gunst schenken will und wem nicht.
>>>Ich habe in diesem Thread festgestellt, dass haeufig nur
aus der eigenen begrenzten Perspektive argumentiert worden ist,
welche das Kuessen aus verschiedenen eigennuetzigen Gruenden favorisiert.
Es sind nicht die Auswirkungen in Partnerschaft und Gesellschaft uebergreifend betrachtet worden,
wie das in meinen Beitraegen grundsaetzlich angestrebt worden ist.
Dies liegt ausschließlich daran, das du über die persönliche Ebene angegriffen hast, und dies sehr offensiv. Es wurde nicht klar, dass du philosophisch über eine These diskutieren möchtest. Entsprechend war die Reaktion.
>>>Ich habe ueber den Tellerrand hinausgeschaut und mich nicht damit zufrieden gegeben,
traditionsbedingte Merkmale eines Verhaltens einfach hinzunehmen,
in diesem Falle die bereits als Kind angenommene Gewohnheit zu kuessen.
Und so wie ich den Valentinstag doof finde, lieben ihn andere Menschen und ich gönne es ihnen, dass sie ihn feiern und sich dabei wohl fühlen. Du magst nicht küssen, was jeder, absolut jeder hier akzeptiert hat. Warum gönnst du uns also nicht, dass wir küssen und uns dabei absolut wohl fühlen? Wir haben keinen Missionarsbedarf und bleiben gerne bei unserem "heidnischen" Ritual.
>>>Ich habe in diesem Thread aber auch feststellen koennen,
dass es doch noch Tabu-Themen in der Gesellschaft zu geben scheint.
Spricht man kritisch ueber Vorgang und Auswirkung des Kuessens,
dann 'flippen' einige Leute anscheinend aus,
weil sie sich angegriffen fuehlen.
Was wohl daran liegt, dass du etwas in Frage stellst, ohne auch nur ein einziges überzeugendes Argument liefern zu können, dass jemanden von uns zum ernstlichen Nachdenken bewegen konnte.
>>>Habe ich wirklich Leute angegriffen, weil sie bisweilen ihre persoenlichen Eitelkeiten so vehement verteidigt haben ?
Du tust es schon wieder. "Eitelkeiten" ist sehr, sehr abwertend!
>>>dass das Kuessen im Sinne eines Dualitaetsprinzips die zwei Komponenten
'Beduerfnisbefriedigung(Gewinnen) und Angst(Verlieren)' enthaelt.
Verlieren? Inwiefern?
>>>Damit dient das Kuessen der Manipulation der Partner (die Kinder einbezogen).
Immer dieses Wort "Manipulation".
Es gibt überhaupt nur ein wirksames Instrument der Manipulation, und das ist die Sprache. Mit geschickt gewählten Bedeutungsnuancen der Worte, fein modulierten Unterschieden in Lautstärke und Stimmklang, gepaart mit Körperhaltung und Mimik, kann ich einen Menschen zum Lachen und Weinen bringen, sein Selbstbewußtsein zerstören oder aufbauen, ihn in Sicherheit wiegen oder größte Angst erzeugen, Begeisterung entfachen oder Ekel erzeugen.
Die Führer des 3. Reiches haben jedenfalls meines Wissens nach nicht das Volk geküsst, um Kriegseifer zu entfachen.
Ein Kuss hingegen hat nur sehr wenig negative manipulative Macht. Ich kann
vorgeben, Zärtlichkeit zu empfinden, indem ich zärtlich küsse, obwohl das nicht stimmt. Ich kann vorgeben, sexuell erregt zu sein, indem ich leidenschaftlich küsse, obwohl das nicht stimmt. Was würde ich damit erreichen? Wenn ich meinen Mann nicht Liebe und Sex insgeheim eklig finde, wird mein Küssen das nicht lange verbergen können, eine solche Lüge foltert nur mich selbst.
Ich kann aber im positiven Sinne für Wohlgefühl sorgen, wenn ich jemanden liebe. Und das ist eine Manipulation, wenn man es so nennen muss, die absolut gutzuheißen ist. Wo liegt der Fehler?
>>>Im Hintergrund wird das Moment 'Angst vor dem Verlieren' bedient - dem Element,
aus welchem die menschlichen Defizite und Katastrophen erwachsen koennen.
Noch einmal: Ein Kuss hat nicht die Macht, einen Menschen zu halten, der mich nicht liebt. Nicht einmal geheuchelte Tränen könnten das. Definiere mir die Katastrophe, die aus einem Kuss entsteht. Ich sehe keine.
>>>Und gegen das Manipulieren des Partners durch Kuessen habe ich mich u.a. oben verwehrt:
deshalb stempele mich bitte niemand zum Outcast. :-))
Solange du mich nicht abstempelst, weil ich Valentinstage boykottiere...