Das Küssen

Erlebnisse und Erfahrungen aus den schönsten und den traurigsten Stunden des Lebens. Träume von der perfekten Liebe und ein Kummerkasten für ihr Scheitern.
aleanjre
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Do 24. Mär 2005, 10:48 - Beitrag #41

Auch bei Liebenden kann einem Partner in der falschen Lebenssituation ein Kuss sehr unangenehm sein. Wenn man gerade mal wirklich nicht in Stimmung ist, der Partner hingegen in ausgelassener Schmuselaune, dann kann es geschehen, dass man einen Kuss aufgedrängelt bekommt, der wirklich keinen Spaß macht. Vielleicht ist einem die eigene schlechte Laune peinlich und will nicht die Freude des Partners stören, also nimmt man den aufgedrängelten Kuss hin, so belästigend und unschön man das findet.

Bei wem liegt der Fehler? Eindeutig bei demjenigen, der schweigt und erträgt! Denn ein Erwachsener, geistig gesund und kommunikationsfähig, ist selbst dafür verantwortlich, dass mit seinem Körper nichts geschieht, das er selbst nicht gut heißt.
Wobei es kein Problem ist, wenn eine solche Situation höchstens einmal im Jahr entsteht.
Komplizierter ist die Situation, wenn ein Partner offene Gewalt ausübt, sich also bewußt ist, dass seine Handlungen Zwang sind. Da ist die Schuldverstrickung weniger einfach, denn die Gründe, warum ein Partner Gewalt ausübt und der andere Gewalt hinnimmt, sind sehr individuell (kulturelle/religiöse/psychische...).

Warten wir ab, ob dmz sich noch einmal äußern sich.

dmz
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Fr 25. Mär 2005, 02:20 - Beitrag #42

Zitat von aleanjre:Warten wir ab, ob dmz sich noch einmal äußern wird.

-
Zitat von dmz:Eine Tugend ist das Kuessen nicht.
Wie kann das Kuessen also sinnvoll sein, wenn man die Menschen zu tugendhafter Lebensgestaltung ermahnt ?


Ich habe meine nihilistische Auffassung zum Thema 'Kuessen'
im vorigen Post dahingehend ueberwunden, dass ich die Moeglichkeit
einer kusslosen Lebensgestaltung der Menschen zusammenfassend angedeutet habe.
Denn etwas ersatzlos zu verneinen, - da war ich mir von vornherein im Klaren -,
konnte in diesem Zusammenhange wegen der Gesellschaftsrelevanz nicht akzeptiert werden.
:::
Ich habe meine Gedankengaenge kritisch ueberdacht.
Inhalte und Anregungen habe ich aus Vortraegen und Gespraechen,
durch Nachdenken und Reflektieren des eigenen und anderer Lebensverlaeufe gewonnen.
Schliesslich bin ich auch nicht kuss-unerfahren, - wie ich eingangs geschrieben hatte,
sondern lediglich gelaeutert, weil ich immer aufgepasst habe :-))
:::
Ich zwinge niemandem, meine Auffassung einfach zu uebernehmen.
Aber ich habe die Inhalte in den Raum gestellt als Anregung, darueber nachzudenken.
Denn zuviel Leid und Elend geschieht in Bezug auf das Erlebnis der Sexualiteat]will / kann[/b] sich einfach nicht vorstellen,
dass die Gesellschaft sich auch anders organisieren koennte: z.B. ohne das Kuessen an sich.
:::
Es gibt Kulturen in denen das Kuessen entweder gar nicht praktiziert wird,
oder in einer weniger verfaenglichen Art und Weise und ohne psychische Berauschung geschieht.
Wir leben in einer moeglichen Gesellschaftsform, und die hat natuerlich Defizite,
die im Zusammenhange mit dem 'Kuessen' in den Beitraegen oben angedeutet worden sind.
:::
Es kann eine Gesellschaft geben, in der man dass Kuessen mit Mundberuehrung
fuer nicht schicklich haelt,
weil man als Kind bereits gelernt hat, dass Kuessen unmoralisch, unhygienisch und unaesthetisch ist.
Die Gruende sind wiederholt oben angedeutet worden.
Es gibt ja auch andere Vorbehalte fuer gewisse Verhaltensweisen,
das etwas in unserer Gesellschaft nicht schicklich ist;
es regelt sich eher ueber Sitten oder Gebote und weniger durch Verbote.
Also kein allgemeines Kussverbot per Gesetz.
Motto: 'man tut das eben nicht begruendetermassen und respektiert das so'.
:::
Andererseits gibt es Menschen, die ihr Leben gut balanziert gestalten
und die sich aufregen, wenn 'ihre heiligen Kuehe oder ihre Tabus' und
liebgewonnene Angewohnheiten angeruehrt werden.
Es ist m.E. die Mehrheit, die ihre Lebensverlaeufe nicht wirklich hinterfragt und bewertet:
'Was ist der Sinn, wenn ich dieses oder jenes tue, und welche Auswirkung kann das haben ?'
:::
Ich habe in diesem Thread festgestellt, dass haeufig nur
aus der eigenen begrenzten Perspektive argumentiert worden ist,
welche das Kuessen aus verschiedenen eigennuetzigen Gruenden favorisiert.
Es sind nicht die Auswirkungen in Partnerschaft und Gesellschaft uebergreifend betrachtet worden,
wie das in meinen Beitraegen grundsaetzlich angestrebt worden ist.
:::
Ich habe nicht mein Verlangen bzw mein Beduerfnis in den Vordergrund gestellt,
sondern die physio-psychischen Belange im Zusammenhange mit dem Kuessen betrachtet.
Ich habe ueber den Tellerrand hinausgeschaut und mich nicht damit zufrieden gegeben,
traditionsbedingte Merkmale eines Verhaltens einfach hinzunehmen,
in diesem Falle die bereits als Kind angenommene Gewohnheit zu kuessen.
:::
Ich habe in diesem Thread aber auch feststellen koennen,
dass es doch noch Tabu-Themen in der Gesellschaft zu geben scheint.
Spricht man kritisch ueber Vorgang und Auswirkung des Kuessens,
dann 'flippen' einige Leute anscheinend aus,
weil sie sich angegriffen fuehlen.
Habe ich wirklich Leute angegriffen, weil sie bisweilen ihre persoenlichen Eitelkeiten so vehement verteidigt haben ?
Ich habe in einigen Antworten vermisst,
dass der 'philosophisch' gemeinte Aspekt meiner Aussagen gewertet worden waere.
:::
Nun darf ich aber noch etwas nachtragen,
das mir beim wiederholten Durchlesen des Threads klargeworden ist:
-
dass das Kuessen im Sinne eines Dualitaetsprinzips die zwei Komponenten
'Beduerfnisbefriedigung(Gewinnen) und Angst(Verlieren)' enthaelt.
Damit dient das Kuessen der Manipulation der Partner (die Kinder einbezogen).
Im Hintergrund wird das Moment 'Angst vor dem Verlieren' bedient - dem Element,
aus welchem die menschlichen Defizite und Katastrophen erwachsen koennen.
Und gegen das Manipulieren des Partners durch Kuessen habe ich mich u.a. oben verwehrt:
deshalb stempele mich bitte niemand zum Outcast. :-))
Danke fuer's Lesen.

janw
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Fr 25. Mär 2005, 04:11 - Beitrag #43

Nein, dmz, ein outcast bist Du ganz sicher nicht, und daß Du Deiner Haltung treu bleibst, für Dich, ist nicht von übel.
Nur ist natürlich richtig, daß, wer seine Haltung mit moralischen Kategorien wie "Tugend", "unmoralisch" o.ä. untermauert, bei manchem Leser unweigerlich den Eindruck erweckt, dieser werde qua anderer Meinung gleichfalls als moralisch tiefergestellt angesehen.

Insofern sehe jeder, daß um die Sache mag gestritten werden, doch die Person steht über jedem Zweifel.

Und in der Sache will manches mir doch anders wohl erscheinen.
Das Küssen als Sitte ist gewiß kulturabhängig, doch ist es eben in unserer Kultur Bestandteil und sogar recht ritualisiert. Der Handkuß, der Kuß auf die Wange, auf den Mund,... sind streng verschiedne Dinge, Zeichen von Ehrerbietung bis Liebe in allen Stufen.

Gewiß ist das Hinterfragen des eigenen Lebens, Verhaltens und Tuns nicht Jedes Sache, und tendenziell gewinnt es mit dem Alter an Sache, das ist zu berücksichtigen.
Doch reflektire ich recht viel und halte doch das Küssen für eine schöne Sache, wie alles Schöne gleich in Maßen zu genießen.
Ein Leben ohne Küssen wäre möglich ohne Zweifel, wie auch eines ohne Musik, ohne tanzen, so sinnlos wie gefährlich, bedenkt man die Gefahr des Hinfallens und die Folgen die dies haben könnte.

Gewiß, auch mit Gewalt kann man küssen, doch kann schon ein Händedruck, eine Umarmung gleich Zuneigung, Liebe oder Gewalt bedeuten, wie auch dies nicht zu tun. "Er umarmt mich nicht, auch nach zehn Begegnungen nicht, mir scheint er mag mich nicht" mag sie dann denken und denkt doch falsch.

Der letzte Punkt ist freilich interessant, doch erschließt es mir sich nicht, was Küssen und Verlieren wohl verbindet. Erkläre es doch ein wenig mehr. :)

Man springt nie zweimal in denselben Fluß, und geht aus jeder Begegnung ein Stück als neuer Mensch hervor. Was ist die Evolution des Selbst, ab wo kommt Manipulation ins Spiel?
Die Ameise als Einzelne ist Nichts, der Mensch als Einzelner noch wenig, erst in Gemeinschaft finden wir zu dem, was uns erhebt, wenn wir so wollen.
In Gemeinschaft sein heißt kommunizieren heißt manipulieren, denn jede Begegnung, jede Kommunikation legt eben Hand an den Geist des Andern, und wenn wir eins nicht können, so ist es nicht zu kommunizieren.

Feuerkopf
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Fr 25. Mär 2005, 11:20 - Beitrag #44

Der Balken im eigenen Auge

dmz,
das Küssen ist kein Tabuthema, sonst hätten wir uns nicht mit Deiner Meinung auseinandergesetzt.
Zum Tabu würde das Küssen, wenn es so behandelt würde, wie Du es forderst, nämlich wenn es gesellschaftlich geächtet würde.
Und rate mal, was dann besonders gern getan würde...

Du bleibst im übrigen den Beweis schuldig, dass es größere Gesellschaftformen gibt, die zur Gänze aufs Küssen verzichten, wohingegen wir den Gegenbeweis angetreten sind.

Wenn Du dem Küssen einen Verführungscharakter zumisst, dann musst Du konsequent sein und das Umarmen auch verbieten. Es ist eine Verletzung des persönlichen Schutzraumes, kann von respektvoll bis bedrängend sein und sehr verführerisch, wenn es mit den entsprechenden Zärtlichkeiten verbunden ist. Es ist ebenfalls unhygienisch, denn auf die kurze Distanz können sich Krankheiten leicht übertragen, auch Flöhe und Läuse finden schnell eine neue Heimat. :cool:

Mir gefällt der abwertende Unterton nicht, in dem Dein letztes Posting gehalten ist. Du richtest über die, die nicht Deiner Meinung sind, als seien sie verblendet und unfähig, eine andere gedankliche Position einzunehmen.
In diesem Fall solltest Du mal an Deine eigene Nase fassen, denn Du bist Argumenten gegenüber nicht besonders zugänglich.
Du musst ihnen nicht zustimmen, aber die Lauterkeit anderer Haltungen zu diesem Thema sollte Dir schon klar sein.

Br.-Dragonlady
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Fr 25. Mär 2005, 13:43 - Beitrag #45

Hätten wir das Küssen als solches nie erfahren, können wir ohne es leben und würden wir es nie vermissen - kennen es garnicht anders ...

... und es ist ja auch wahr, dass es keinen Sinn an sich hat, der überlebenswichtig und unerlässlich ist.

Es hat den Sinn, den jeder einzelne Mensch ihm gibt - sei es, dass er tatsächlich nur manipulieren will - sei es, um Freude auszudrücken - sei es, dass er seine wahre Liebe in Worten nicht ausdrücken kann und zu diesem Mittel greift - sei es, um seinen Partner glücklich/er zu machen - oder zum Beispiel ist zumindest in einer Kultur der Kuss einem Heiratsantrag gleichzustellen ... usw.

Niemandem sollte/DARF! ein Kuss aufgezwungen werden - gleichermaßen soll es aber auch nicht strikt verboten werden.

... auch beim Küssen gehören 2 dazu .. und es dann "nicht-richtig", wenn eine/r es im Grunde genommen gar nicht wünscht .. wer seinen Partner liebt und weiß, dass er nicht geküsst werden möchte, so würde er/sie es ihm/ihr niemals aufzwingen.

Nun frage ich mich, ob Du auch andere körperliche Berührungen an sich verneinst, wie einen Händedruck, eine Umarmung ... denn auch so könnten ja auch Krankheiten übertragen werden und auch diese Berührungen könnten "unerwünscht" sein, wenn es eine Partei nicht möchte.

aleanjre
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Fr 25. Mär 2005, 13:45 - Beitrag #46

>>>>Denn zuviel Leid und Elend geschieht in Bezug auf das Erlebnis der Sexualiteat;
und als verfuehrendes Ereignis ist nunmal in der Regel das Kuessen damit verbunden,
sei es nun uebereinstimmend, manipulativ, erniedrigend oder gewaltsam.

Ja, es geschieht Leid in der Welt. Sex kann benutzt werden, um Macht auszuüben oder krankhafte Gelüste auszuleben, in denen der Sexualpartner nicht mehr als leidensfähiger Mensch empfunden wird, sondern nur noch als Objekt. Dies geschieht aber in den allerseltensten Fällen durch Küssen, sondern unverlangte Penetration und verschiedenster Formen der Gewalt, die von barbarischen Schlägen bis zu sadistischen Spielen reichen.
Was aber sehr, sehr wichtig ist: Auch wenn Sex auf diese Weise entartet werden kann, ist Sex nicht "böse" oder "schlecht" in sich. Es bleibt eine wertneutrale Angelegenheit zwischen (in der Regel) zwei Menschen und wird in den meisten Fällen als gut und lustvoll empfunden.

In den allermeisten Fällen sind Küsse eine sehr, sehr positive Beschäftigung, mit ausschließlich Vorteilen für beide Partner. Das ein gestohlener, aufgedrängter, unverlangter Kuss sehr quälend sein kann, macht nicht den Kuss als solchen zu "Teufelswerk".
Jede Tätigkeit kann ins negative verkehrt werden. Wenn ich meinem müden Mann eine Tasse Kakao koche und zu ihm an die Couch bringe, ist das liebevolle Zuwendung. Gebe ich eine dicke Portion Abführmittel hinein, ist es bösartig. Aber daran ist weder der Kakao noch die Geste, einem anderen einen Gefallen zu tun schuldig.


>>>Ich habe jede Menge Einsprueche erwartet,
wobei von einem repraesentativen Querschnitt nicht gesprochen werden kann.
Denn Jemand, der in Bezug auf das Kuesssen nach ueberkommenen Formen und Normen von Kind auf an zu leben gewohnt ist, will / kann sich einfach nicht vorstellen, dass die Gesellschaft sich auch anders organisieren koennte: z.B. ohne das Kuessen an sich.

Zweifel bitte nicht am Vorstellungsvermögen von Menschen, die du überhaupt nicht kennst. ;)
Ich kann mir eine Menge vorstellen. Eine Gesellschaft, die das Küssen streicht, ohne einen gleichwertigen Ersatz der liebevollen körperlichen Zuwendung zu liefern, ist für mich ein Greuel. Punkt.


>>>Es gibt Kulturen in denen das Kuessen entweder gar nicht praktiziert wird,
oder in einer weniger verfaenglichen Art und Weise und ohne psychische Berauschung geschieht.

Beweis!!!
Die Inuit berühren sich an den Nasen, was ein gleichwertiger körperlicher Ersatz ist. Einige asiatische Kulturen begreifen ein Individuum als wertlos und halten Frauen für den allerletzten Dreck - Arbeits- und Gebärmaschinen. Das man Dreck nicht liebevoll behandeln muss, leuchtet ein. Nenne mir bitte eine Kultur, die Männer und Frauen als gleichwertig betrachtet, in einer Staatsform lebt, die die Menschenwürde achtet, und beweise mir, dass dort keine körperliche Zuneigung ausgedrückt wird.


>>>Es kann eine Gesellschaft geben, in der man dass Kuessen mit Mundberuehrung
fuer nicht schicklich haelt,
weil man als Kind bereits gelernt hat, dass Kuessen unmoralisch, unhygienisch und unaesthetisch ist.

Natürlich. Und wenn du keinen gleichwertigen körperlichen Ersatz bietest, mit dem Zärtlichkeit und Liebe ausgedrückt werden kann, werden diese Kinder eine ungesunde Abneigung gegen ihren eigenen Körper entwickeln, sich ausschließlich über Leistung definieren, ein schlechtes Selbstwertgefühl haben und andere Menschen rücksichtslos behandeln. Das ist keine Phantasie von mir, sondern ein erwiesenes pathologisches Muster von Menschen, die in ihrer Kindheit ohne Liebe behandelt wurden. Worte reichen nicht aus, um einem Kind eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, sie brauchen auch körperliche Zuwendung. Wenn du also auf Moral und Hygiene bestehst, musst du, wie Feuerkopf bereits sagte, auch jede Umarmung verbieten.

>>>Die Gruende sind wiederholt oben angedeutet worden.
Es gibt ja auch andere Vorbehalte fuer gewisse Verhaltensweisen,
das etwas in unserer Gesellschaft nicht schicklich ist;
es regelt sich eher ueber Sitten oder Gebote und weniger durch Verbote.
Also kein allgemeines Kussverbot per Gesetz.
Motto: 'man tut das eben nicht begruendetermassen und respektiert das so'.

In die Hose zu pinkeln ist unschicklich. Es stinkt, es ist belästigend, und für denjenigen, der es tut, besteht die Gefahr der Blasenentzündung. Jeder sieht ein, dass ein solches Verhalten schlecht ist. Sich an den nächsten Baum zu stellen und sein Bedürfnis öffentlich zu erledigen, ist ebenfalls unschicklich, denn der Ammoniak schadet auf Dauer den Pflanzen und ist ebenfalls geruchsbelästigend. Es kann also nur vorteilshaft sein, es nicht zu tun.
Es ist möglich, ohne jemanden zu schaden, Küssen in der Öffentlichkeit zu ächten. Aber bitte, welchen Vorteil willst du den Menschen verkaufen, dass sie es überhaupt nicht tun sollen? Denn das Küssen gefällt den Menschen, und kein sichtbarer Schaden entsteht dadurch.

>>>Andererseits gibt es Menschen, die ihr Leben gut balanziert gestalten
und die sich aufregen, wenn 'ihre heiligen Kuehe oder ihre Tabus' und
liebgewonnene Angewohnheiten angeruehrt werden.
Es ist m.E. die Mehrheit, die ihre Lebensverlaeufe nicht wirklich hinterfragt und bewertet:
'Was ist der Sinn, wenn ich dieses oder jenes tue, und welche Auswirkung kann das haben ?'

Ich hinterfrage grundsätzlich alle meine Handlungen. Und auch Traditionen stehen bei mir gerne auf dem Prüfstand, ob sie mir etwas bringt oder sie nur noch Gewohnheit ist. Weihnachten bringt mir zum Beispiel sehr viel, ich liebe diese Tradition, obwohl ich nicht religiös bin. Valentinstag hingegen wird hier ignoriert, denn diese Tradition bringt mir nichts.
Was ich wirklich gar nicht leiden kann, ist Händeschütteln. Meine Hände sind recht klein und extrem empfindlich. Viele Menschen wollen mich von ihrer Charakterstärke überzeugen, indem sie fest und energisch meine Knochen zerquetschen. Irgendwelche wildfremde Menschen, die ich vielleicht gar nicht berühren will, muss ich auf Grund traditioneller Sturheit anfassen. Da wünschte ich mir japanische Tradition: mich kurz vor jemanden verbeugen, um ihm meinen Respekt zu zeigen, dass ist für Fremde doch eine prima Sache, sich zu begrüßen. Und so hygienisch! ;) Beim Küssen verbreite ich ausschließlich meine eigenen Bakterien. Beim Händeschütteln verbreite ich alles, mit dem ich Oberflächenkontakt hatte.
Der Tradition des Händeschüttelns kann ich mich nicht entziehen, sonst falle ich gesellschaftlich durch.
Beim Küssen suche ich mir aus, wen ich diese Gunst schenken will und wem nicht.


>>>Ich habe in diesem Thread festgestellt, dass haeufig nur
aus der eigenen begrenzten Perspektive argumentiert worden ist,
welche das Kuessen aus verschiedenen eigennuetzigen Gruenden favorisiert.
Es sind nicht die Auswirkungen in Partnerschaft und Gesellschaft uebergreifend betrachtet worden,
wie das in meinen Beitraegen grundsaetzlich angestrebt worden ist.

Dies liegt ausschließlich daran, das du über die persönliche Ebene angegriffen hast, und dies sehr offensiv. Es wurde nicht klar, dass du philosophisch über eine These diskutieren möchtest. Entsprechend war die Reaktion.

>>>Ich habe ueber den Tellerrand hinausgeschaut und mich nicht damit zufrieden gegeben,
traditionsbedingte Merkmale eines Verhaltens einfach hinzunehmen,
in diesem Falle die bereits als Kind angenommene Gewohnheit zu kuessen.

Und so wie ich den Valentinstag doof finde, lieben ihn andere Menschen und ich gönne es ihnen, dass sie ihn feiern und sich dabei wohl fühlen. Du magst nicht küssen, was jeder, absolut jeder hier akzeptiert hat. Warum gönnst du uns also nicht, dass wir küssen und uns dabei absolut wohl fühlen? Wir haben keinen Missionarsbedarf und bleiben gerne bei unserem "heidnischen" Ritual. ;)

>>>Ich habe in diesem Thread aber auch feststellen koennen,
dass es doch noch Tabu-Themen in der Gesellschaft zu geben scheint.
Spricht man kritisch ueber Vorgang und Auswirkung des Kuessens,
dann 'flippen' einige Leute anscheinend aus,
weil sie sich angegriffen fuehlen.

Was wohl daran liegt, dass du etwas in Frage stellst, ohne auch nur ein einziges überzeugendes Argument liefern zu können, dass jemanden von uns zum ernstlichen Nachdenken bewegen konnte.

>>>Habe ich wirklich Leute angegriffen, weil sie bisweilen ihre persoenlichen Eitelkeiten so vehement verteidigt haben ?

Du tust es schon wieder. "Eitelkeiten" ist sehr, sehr abwertend!

>>>dass das Kuessen im Sinne eines Dualitaetsprinzips die zwei Komponenten
'Beduerfnisbefriedigung(Gewinnen) und Angst(Verlieren)' enthaelt.

Verlieren? Inwiefern?


>>>Damit dient das Kuessen der Manipulation der Partner (die Kinder einbezogen).

Immer dieses Wort "Manipulation".
Es gibt überhaupt nur ein wirksames Instrument der Manipulation, und das ist die Sprache. Mit geschickt gewählten Bedeutungsnuancen der Worte, fein modulierten Unterschieden in Lautstärke und Stimmklang, gepaart mit Körperhaltung und Mimik, kann ich einen Menschen zum Lachen und Weinen bringen, sein Selbstbewußtsein zerstören oder aufbauen, ihn in Sicherheit wiegen oder größte Angst erzeugen, Begeisterung entfachen oder Ekel erzeugen.
Die Führer des 3. Reiches haben jedenfalls meines Wissens nach nicht das Volk geküsst, um Kriegseifer zu entfachen.
Ein Kuss hingegen hat nur sehr wenig negative manipulative Macht. Ich kann
vorgeben, Zärtlichkeit zu empfinden, indem ich zärtlich küsse, obwohl das nicht stimmt. Ich kann vorgeben, sexuell erregt zu sein, indem ich leidenschaftlich küsse, obwohl das nicht stimmt. Was würde ich damit erreichen? Wenn ich meinen Mann nicht Liebe und Sex insgeheim eklig finde, wird mein Küssen das nicht lange verbergen können, eine solche Lüge foltert nur mich selbst.
Ich kann aber im positiven Sinne für Wohlgefühl sorgen, wenn ich jemanden liebe. Und das ist eine Manipulation, wenn man es so nennen muss, die absolut gutzuheißen ist. Wo liegt der Fehler?

>>>Im Hintergrund wird das Moment 'Angst vor dem Verlieren' bedient - dem Element,
aus welchem die menschlichen Defizite und Katastrophen erwachsen koennen.

Noch einmal: Ein Kuss hat nicht die Macht, einen Menschen zu halten, der mich nicht liebt. Nicht einmal geheuchelte Tränen könnten das. Definiere mir die Katastrophe, die aus einem Kuss entsteht. Ich sehe keine.

>>>Und gegen das Manipulieren des Partners durch Kuessen habe ich mich u.a. oben verwehrt:
deshalb stempele mich bitte niemand zum Outcast. :-))

Solange du mich nicht abstempelst, weil ich Valentinstage boykottiere... ;)

Br.-Dragonlady
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Fr 25. Mär 2005, 13:57 - Beitrag #47

Zitat von aleanjre:Ich kann aber im positiven Sinne für Wohlgefühl sorgen, wenn ich jemanden liebe. Und das ist eine Manipulation, wenn man es so nennen muss, die absolut gutzuheißen ist. Wo liegt der Fehler?


So meinte ich es auch in einem meiner Beiträge:

Zitat von Br.-Dragonlady:- Ok, natürlich kann es manipulativ ausgenutzt werden. Doch das ist auch ohne den Kuss möglich - durch "nette direkte Kommunikation" Liebe suggerieren ohne auch nur eine Lippenberührung.
- Aber, wenn es ihm/ihr nicht gut geht, Du ihn/sie trösten willst - umarmen - und auch zärtlich küssen (hier ohne Zwang natürlich, sondern freiwillig gegeben und gerne angenommen) - weil Du weißt, ihn/sie damit etwas glücklicher zu machen ... hat es manipulativen Charakter, weil Du die negativen Gefühle in positive umwandeln möchtest .. ist es egoistisch? Meine ich es .. nicht ehrlich?


Denn Du redest so oft von Manupulation - kann aber in dem Fall positiven Charakters sein - und es scheint so, als meinst Du, dass Küsse niemals ehrlich gemeint wären ?!?

Pachouli
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Sa 26. Mär 2005, 22:40 - Beitrag #48

nachdem ich das gesamte Thema nocheinmal gelesen habe, kann ich Dragonlady und aleanjre nur zustimmen und da ich der Auffassung bin, dass meine Eloquenz nicht ausreichend und mein Wissenstand nicht, sagen wir, belesen genug ist um in dieser Diskussion, die sich meiner Meinung nach eh dem Ende neigt, "fussfassen" zu können nur soviel von mir dazu: dmz ist zufrieden, er sieht sich selbst als spirituell geläutert und alle seine Partnerinnen die er sei seiner Zeit als "Nicht-Küsser" hatte, haben dies akzeptiert und bevorzugen sein Charisma und seine Art mit ihnen zu reden. Das diese Art zu Leben nicht die Meine wäre, ist denke ich nicht mehr Erwähnungsbedürftig. Wie dmz am Anfang so schön formulierte: "jedem seine Facon [...]"
Da dmz's Argumente, so auschweifend und hochintellektuell sie auch vorgetragen waren keinerlei Überzeugungswert, ja nicht mal Reflektionswert besitzen, da ich ja schliesslich als "Blauer Pille"-Mensch (wenn mir der Cergleich gestattet ist) nicht den geringsten Wert auf Nihilistische Aufklärung oder Veränderung der Gesellschaft aus Veränderungswillen lege, halte ich mich auch weiterhin an meine eingeschränkte kleine Welt voller Zärtlichkeiten in der ich glücklich bin und überlasse dmz die Welt des gesunden und Aufgeklärten Zweiflers in der er glücklich ist... so hat jeder seinen frieden denke ich, da ich nachwievor den Diskussionscharacketr dieses Themas nicht sehe...
ich hoffe das lesen dieses beitrages ist niemandem zur Last gefallen...

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