Static-XJunior Member
Beiträge: 95Registriert: 22.12.2006
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"Aloha, ich hoffe inständig, dass Du diese e-mail liest und nicht einfach löscht. Ich war letztens überrascht und auch erfreut, dass du dich mit mir im MSN unterhalten hast, obwohl das wahrscheinlich unabsichtlich und nicht gewollt war. Ich wusste Anfangs nicht wie ich damit umgehen soll. Das Gespräch beschäftige sich ja fast nur mit oberflächlichen und eigentlich doch recht unwichtigen Dingen, dass dann auch noch die Sache mit Katharina dazu kam war Zufall. Ich war mir bewusst, dass es Dir unangenehm sein könnte über etwas Tiefergehendes mit mir zu reden und somit hab ich auch davon abgelassen selbst damit anzufangen. Seit unserer Trennung tut es mir weh, wie neutral Du dich mir gegenüber gibst. Ich glaube, dass das was Du mir beim letzten Treffen im Cafe gesagt hast, was du noch empfindest, sehr ehrlich war. Das kann nur bedeuten, dass auch Du unglücklich mit der Situation bist. Ich habe die letzten zwei Monate auch versucht meine Gefühle zu unterdrücken, alles zu ignorieren und irgendwie ein neues Leben zu leben, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich damit gescheitert bin. Ich habe herausgefunden, was ich überhaupt für Gefühle haben kann. Leider zu spät. Ich wollte oder konnte in der Beziehung diese Emotionen mir selber nicht eingestehen. Deswegen schreibe ich Dir auch jetzt und versuch mich auf diese Art und Weise auszudrücken. Vielleicht wollte ich nach außen hin nicht verletzbar wirken, den starken Mann markieren. Wir sind doch nicht so verschieden, dass es zwangsweise scheitern musste. Sicher, Menschen entwickeln sich immer weiter und können sich auch voneinander wegentwickeln. Ich muss gestehen, ich dachte auch am Ende, wir haben uns auseinandergelebt. Dem würde ich eigentlich auch zustimmen, wenn ich nicht wüsste, dass es da trotz allem immer noch diese besonderen Momente gab, die doch die Leidenschaft und das Feuer dieser Beziehung ausmachten. Die Beziehung hatte was Einzigartiges an sich! Wenn ich oft in deine großen Augen geschaut habe, auch die letzte Zeit, hatte ich selber zumindest das Gefühl, ich sehe noch die gleiche verliebte Frau, die ich damals kennen und lieben gelernt habe. Ich glaube nicht, dass ich mir am Ende selber was vorgemacht und mich geblendet hab. Ich denke oft darüber nach warum es so gekommen ist. Ich komm nicht mal mehr dazu mich richtig auf meine Prüfungen vorzubereiten. Und ganz ehrlich, es fällt mir jetzt noch so schwer wie am Anfang die Sache so hinzunehmen wie sie ist. Dass man durch das ganze Hin und Her dadurch trotzdem menschlich gereift ist, ist ein schöner Nebeneffekt, auch wenn ich eigentlich nicht vorhatte innerhalb von 8 Wochen 8 Jahre am Stück im Kopf zu altern. Ich bild mir ein, vieles im Leben so gesehen anders zu sehen, nicht so ignorant zu sein wie noch vor einiger Zeit, nicht ganz so gleichgültig auf alles zu scheißen und mich hinter einer unantastbaren Maske zu verstecken. Vieles hat sich dadurch irgendwo geändert, was in meinem Herzen aber geblieben ist, ist noch genauso wie vorher. Das hat jetzt auch nichts mit „Ponyhof“ oder „sentimentalem Quatsch“ zu tun. Im Kopf Sachen auszuschalten und sein Leben weiterzuleben ist das eine, die Gefühle in seinem Herzen aber kontrollieren und manipulieren zu können das andere und das ist zum Glück eines der wenigen Dinge, die wir als Menschen noch nicht können und ich auch hoffe, dass ich es das nie kann. Man sagt immer, „Zeit heilt alle Wunden“. Ich scheine da irgendwo aus der Rolle zu fallen. Bei mir ist was das angeht nicht mal ansatzweise eine Heilung festzustellen. Wieso auch, soll ich mir jeden Tag krampfhaft einreden, dass es so ist? Dann kann ich mir auch gleich was vormachen und auf meine Gefühle scheißen. Haben wir uns die letzten Monate so entfremdet, dass dieser Schritt wirklich nötig war? Dass am Ende nicht alles mehr rosig war, das ist mir auch klar, ich muss nicht durch die rosarote Brille schauen und mir einbilden, da wäre alles toll gewesen. So verblendet und blöd bin ich nicht, auch wenn ich vielleicht oft den egoistischen, selbstherrlichen Arsch nach außen hin gezeigt habe, der anscheinend unbewusst nicht wusste wie er eine Beziehung richtig führt. Dass wir oft nicht über Probleme geredet haben, ist mir genauso klar wie die Tatsache, dass ich dir, deinen Freunden, alle Mitmenschen und wahrscheinlich sogar mir selber mit Respektlosigkeit begegnet bin. Ich weiß jetzt, dass man Beziehungen damit zum Scheitern bringt. Ich denke mir dann aber immer, wenn man einige Sachen anders gemacht, sich vielleicht einmal weniger gestritten hätte, dann wäre alles anders gekommen als jetzt. Es ist irgendwo doch eine beklemmende Situation. Versteh mich nicht falsch. Unter der alten Voraussetzung wie es mal war, würde es nichts werden, nicht so wie es am Ende war. Ich will jetzt auch nicht fordern, dass Du mir noch mal eine garantierte Chance gibst, aber ich denke, wenn ich mich, mein Leben und auch mein Umfeld auf die Reihe bekommen habe und weiß was ich im Leben will (das hast du mir ja immer vorgeworfen, dass es nicht so ist) dann würde ich es schön finden, wenn wir uns irgendwann noch mal in der Hinsicht annähern könnten. Das soll nicht heute sein oder morgen oder nächste Woche, aber irgendwann, wo Du auch noch mal siehst, dass es besser geht und nicht konsequent sagst, Du willst nie mehr. Der Prozess der eigenen Weiterentwicklung in die Richtung, dass man wirklich ein besserer Mensch sein kann, der glücklich Beziehungen vielleicht auch mit dir führen kann, ist noch nicht abgeschlossen. Das wird noch einige Zeit dauern, aber dann... Ich weiß Du hast Deinen stolz. Aber ich hoffe Du nimmst Dir diese Worte zu Herzen. Ich kann eh nicht mehr verlieren, da ich dich im Moment schon verloren habe." Hab ich ihr heute geschickt, vll. kommt darauf ja irgendwann mal eine Antwort.
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