Wenn ich mir das so anschaue, dann habe ich den Eindruck, das aus Eschbach noch ein ganz Großer werden könnte, wenn man ihn mit so Serienschreibereien in Ruhe lässt.
Eine fromme Hoffnung. Ich habe bei Eschbach den Eindruck, dass er immer mehr Text in immer kürzerer Zeit verfertigt. Und dass diese Hast dem Stil und der Gedankenentwicklung nicht gut tut.
Und dann ist da noch diese Tendenz zum Aufblähen. Weil 'richtige' angelsächsische Bestseller furchtbar dick sind, weil das Publikum nun mal gern lange in eine Lesewelt eintaucht, schreibt Eschbach immer breitere Schwarten. "Die Haarteppichknüpfer", für mich sein bestes Buch, fasst einen riesigen Weltentwurf auf relativ wenigen Seiten zusammen. "Eine Billion Dollar" und "Das Jesus-Video" mussten viel weniger erklären, weil sie in einer vertrauteren Welt spielen, sind aber sehr viel dicker.
Zugleich lässt aber die sprachlcihe Feinarbeit am einzelnen Satz, Abschnitt, Kapitel nach. Eschbach ist wohl relativ stolz, Profiautor zu sein, also zügig und ohne große Inspirationskrisen einen lesbaren Text verfertigen zu können. Aber für diese Handwerkertugend bekommt er zu viel Lob, unter anderem von Verlagen, die natürlcih immer neue Texte des umsatzträchtigsten deutschen SF-Autors wollen.
"Exponentialdrift"ist ja das beste Beispiel. Da hatte Frank Schirrmacher von der FAZ Eschbach beauftragt, einen wöchentlichen Fortsetzungsroman für die Frankfurter am Sonntag zu schreiben, nach Art der Profivielschreiber des 19.Jahrhunderts. Klar, dieser Herausforderung hätten sich viele Autoren beim besten Willen nicht stellen können. Aber sie hat Eschbach noch weiter in die falsche Richtung gedrängt. Mir wäre lieber, er würde mal wieder mit viel Zeit und einer feinen Feile an einen Text herangehen.
Fargo