Tatsächlich sehr beeindruckend, sehr grotesk, sehr anstrengend und sehr tief bewegend. Vermutlich ein besonderes Gütesiegel ist, dass ich mich während des ganzen Filmes und auch jetzt noch fragte, ob diese unfassbare Naivität und Denkverdrehtheit, mit der sich die Täter auf die Sache einließen, wirklich echt und nicht gestellt oder zumindest verzerrt dargestellt sein kann.
Die SpOn-Zusammenfassung deckt sich übrigens nicht ganz mit meinem Verständnis des Films im Film, auch wenn ich zugeben muss, dass mir da auch nicht alles wirklich klar wurde, da letztlich zu wenig Szenen direkt gezeigt werden:
Zitat von SpOn:Kurz darauf saßen die Täter von damals in einem Studio und schlüpften in die Rollen ihrer Opfer. Ließen sich offene Wunden in die Gesichter schminken
Als Congo am Ende in einer Folterszene selbst das Opfer ist, verstehe ich das so, dass dies eine Albtraumszene im Film im Film sein soll, da sie u.a. nach der Vogelmonster-Geist-Szene kommt. Die anderen Szenen, in denen Congo und der von einer anderen Insel eingeflogene Mittäter (Name vergessen) stark übertriebene, plastische Wundmasken tragen, habe ich gar nicht so richtig verstanden - schließlich spielen sie hier eindeutig Täter/Verhörführer, es gibt keinen erkennbaren Anlass für die Wunden. Entweder sie spielen hier nur als Regiehelfer den eigentlich angedachten Täterschauspielern vor, wie die Szenen ablaufen sollen, bevor sie dann doch die von SpOn deklarierten Operrollen übernehmen (was dann aber gar nicht gezeigt worden wäre), oder es soll schon ein abstraker Rollenverschmelzungsgedanke dahinterstecken, der aber auch nicht expliziert wird.
Auch dürfte die zweite Hauptfigur, (H)erman Koto, gar kein "Täter von damals" sein, dafür ist er zu jung. "Nur" ein aktueller Vertreter des Filzes aus "Pancasila Youth"-Brigaden und "Gangstern", wie er anscheinend relativ unverändert 50 Jahre und Suhartos Abgang überstanden hat.