Zitat von Traitor:Ender's Game - Als Buch-Verfilmung wohl Pflicht, aber große Skepsis über den Gehalt
Zitat von Traitor:Ender's Game läuft übrigens seit dieser (oder letzter) Woche. Schon jemand gesehen?
Zitat von Lani:Auf Ender's Game habe ich so überhaupt keine Lust, weder auf das Buch, noch auf den Film.
Zitat von Lykurg:Ender's Game hab ich letzte Woche gesehen, fand den Film erstaunlich gut mit ein paar Abstrichen, bin grad bei der Zweitlektüre des Buches, weil ich ein paar Dinge im Film etwas absonderlich fand bzw. nochmal prüfen wollte, ob man es 'auch so sehen' könnte. Und ja, mich im entsprechenden Thread zu äußern, habe ich seit Monaten vor.
Zitat von Traitor:Als Buchumsetzung fragwürdig, als reiner Film tatsächlich recht rund. Hauptmanko auch aus der günstigeren Perspektive ist aber die enorme Hektik, mit der alles runtergespult wird. Selbst die gekürzte Geschichte steckt noch so voller interessanter Details, dass man dem Zuschauer ruhig einige davon ausführlicher hätte zeigen dürfen - nicht nur Charakterentwicklung und -interaktion, sogar die doch so schön herzeigbaren Battle-Room- und Raumschlachten kamen zu kurz. Daher nur 7,5 Punkte, aber für Mainstream-Kino-SF eigentlich wirklich sehr, sehr ordentlich. Anderenorts später noch mehr.
Zitat von Lykurg:Letzte Woche war ich dann auch im Film, der mir alles in allem gefallen hat, vor allem dank schöner Bilder. Es gibt ein paar schöne Überraschungen, bei einer davon zwinkert Harrison Ford ins Publikum [spoiler](bei der Vorstellung von Major Anderson).[/spoiler]Sehr bedauerlich ist das mißratene Alter der Darsteller, wobei - noch schlimmer - [spoiler]Enders gesamte Ausbildungszeit bis zum Angriff (!) auf 28 Tage verkürzt wird (zumindest wird diese Zeit genannt, als er ankommt).[/spoiler] Dadurch ist die Filmhandlung völlig überhastet und entsprechend noch viel unglaubwürdiger als das Buch, die Dimension der Reifung kommt nicht zum Tragen. Schade, denn Zeitsprünge hätte man problemlos einbauen und verstehen können, das macht das Buch ja auch (und der Film in kleinem Maße); so dagegen ergeben sich Lücken. Gonzo ist im Sinne von Schwarzweißmalerei leider völlig falsch gecastet - im Buch ausdrücklich großgewachsen und gutaussehend, im Film ein häßlicher Gnom, kleiner als Ender (!) - der allerdings auch eher überdurchschnittlich groß ist, jedenfalls nicht die Altersdifferenz zu den anderen erkennen läßt, wo sollte die auch herkommen.
Es ist sehr schade, dass der Film an den Kinokassen völlig untergegangen zu sein scheint. Nur die Homophobie-Debatte kann dafür eigentlich nicht verantwortlich sein, zumindest in Deutschland nicht. Einfach nur mangelhafte Werbekampagne? Denn trotz der in den Zitaten und in Folge diskutierten Mängeln als Buchumsetzung (und trotz dafür höherer Gnädigkeit auch ein Stück weit für einen Film an sich) ist die Geschichte auch in dieser Form äußerst sehenswert und die technische und schauspielerische Umsetzung durchaus gelungen.
Das Alter der Figuren ist wirklich ein Riesenverlust zum Buch, mit Jugendlichen kommt gar nicht mehr so rüber, wie falsch diese ganze Akademie eigentlich wirken muss. Aber selbst im angepassten Alter müssten die Schüler noch empfindlicher auf den Stress reagieren - wenn denn der Stress noch wirklich mitzubekommen wäre. Und das gerade bei extrem gestrafftem Zeitrahmen. (Die 28 Tage waren allerdings nicht ganz von Anfang an, sondern irgendwann mittendrin.)
Gonzos Änderung fand ich unnötig, aber nicht unbedingt zum viel schlechteren. War so durchaus auch eine konsistente und effektive Rolle. Allerdings verpuffte der Effekt, den Enders Sieg auf ihn selbst hat, weitgehend...
Eine interessante Umschreibung war Bernard, der schnell rehabilitiert und sogar Teil von Enders Kommandogruppe wurde. Teilweise Aufweichung von Cards sehr eisenbahnerischem Charakterentwicklungskonzept, meines Erachtens eine kleine Verbesserung.
Die andere Verbesserung für den Spannungsbogen war die Auslassung von Peters und Valentines Subplot, mehr als verständlich für das Filmformat und wenn man keine Nachfolger plant.
Ansonsten aber eher nur Verschlechterungen, wie Lykurg schreibt, wäre eine Straffung der Laufzeit ohne Kürzung des Zeitrahmens durchaus möglich gewesen.