Ende einer Hassfigur

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Ipsissimus
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Mo 16. Mai 2011, 21:54 - Beitrag #21

Jan, ich nahm an, e-noon sprach über von dem getöteten Vater als Kind selbst erlittene Misshandlungen und Indoktrinationen. Darauf bezog sich meine Bemerkung über den Umschlag. Dass dieser Umschlag bei einem 10jährigen Kind noch lange nicht eingesetzt hat, darüber sind wir uns einig; die amerikanische Auffassung ist da weniger skrupulös.

janw
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Mo 16. Mai 2011, 22:25 - Beitrag #22

Das dachte ich mir auch, daß Du das so annahmst, wollte es nur noch mal anmerken. :-)

Tja, nicht so skrupulös, skrupelloser, in Anlehnung an Pispers' Festellung der kindlichen Naivität der Durchschnittsbürger da drüben so skrupellos, wie Kinder eben sind?^^
Was bedeutet das...eine Nation von Kindern unter Gott, die die Welt beherrschen wollen?^^

e-noon
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Mo 16. Mai 2011, 23:06 - Beitrag #23

Ja, so meinte ich es, doch der Einwand ist sehr berechtigt. Über die Kindheit des Opfers ist nichts bekannt. Irgendwas muss schief gelaufen sein, kann man a priori festhalten, aber ob die Vernachlässigung oder Misshandlung stattfanden, ist nicht klar. Würde die Bewertung anders ausfallen, wenn die Kindheit des Vaters allem Anschein nach frei von schlimmeren Außeneinwirkungen gewesen wäre?

Ipsissimus
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Mo 16. Mai 2011, 23:29 - Beitrag #24

Würde die Bewertung anders ausfallen, wenn die Kindheit des Vaters allem Anschein nach frei von schlimmeren Außeneinwirkungen gewesen wäre?
das ist wohl eine zentrale Frage dabei; wir hatten sie irgendwo schon einmal irgendwo in aller Leidenschaft in Bezug auf Menschen diskutiert, die als Kinder sexuellen Missbrauch erfuhren und als Erwachsene selbst Kinder missbrauchten. Um es vorsichtig zu sagen (ich möchte die damals zutage getretenen Aggressionen nicht erneut beschwören): ich tendiere nach wie vor dazu, massive Traumatisierungen massiv strafmildernd anzurechnen. Damit bestreite ich allerdings keinesfalls die Notwendigkeit, dass solche Menschen unter Umständen vor sich selbst beschützt werden müssen, was optisch wie Inhaftierung oder Sicherungsverwahrung aussehen kann. Es müssten dann dringend Therapien hinzutreten. Ganz prinzipiell würde ich diese Richtung auch in Bezug auf Menschen aufrecht erhalten, die aufgrund von Traumatisierungen in die rechte Szene getrifftet sind und sich dort Verbrechen schuldig gemacht haben. Wobei in allen diesen Fällen in jedem Einzelfall sehr genau hingeschaut werden muss.

009
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Di 17. Mai 2011, 12:35 - Beitrag #25

Zitat von 009:Wobei sich mE die Bewertung in Abhängigkeit vom Getöteten nur weiter verschlimmern, aber niemals verbesser kann. Denn in jedem Fall ist einem Menschen gewaltsam das Leben genommen wurde und nach rechtsstaatölichen Prinzipien sowie den oftmal zugrundeliegenden Menschenrechten ist nunmal die Würde jedes Menschen unantastbar.
Das muß ich ein wenig konkretisieren/abwandeln - danke an e-noon für den Hinweis.
Das Primat der Menschenwürde ist ununstößlich, führt aber gerade auch unter rechtsstaatlichen Bedingungen via Notwehr bzw. Nothilfe dazu, dass als ultimo Ratio auch die vorsätzliche Tötung zum Mittel der Wahl werden kann. Das setzt aber beispielsweise die absolute Gegenwärtigkeit eines widerrechtlichen nicht anders zu beendenden Angriffes voraus, was mir im hier diskuterten konkreten Falle nicht gegeben zu sein scheint.

In Bezug auf bin Laden sehe ich die Nothilfe auch sehr problematisch, weil unklar ist, wie sehr er Einfluss auf gegenwätig laufende Anschäge bzw. deren Vorbereitung hat(te).

Bei einem Tyrannenmord, sofern keine andere Abhilfe ähnlich wirksam möglich zu sein scheint und es auch hinreichend sicher ist, dass es dadurch zu einer wesentlichen Verbesserung der Gesamtlage kommt, ist eine Tötung eines Menschen weiterhin nichts, was m.E. Freude stiften kann, aber die dadurch eingetretenen Folgen vermögen die wohl schon. Beispiel: wäre Hitler per gezielter Maßnahme oder Attentat getötet worden, wäre es doch nicht unwahrscheinlich gewesen, dass die nationalsozialistische Gewaltherrschaft wesentlich schneller und mit wneiger Opfern zusammengebrochen wäre als wie sie es in der realen Geschichte tat.

Bei Saddam Hussein fürchte ich jedoch müßte man dies wieder differenzierter sehen, da wie die Geschichte zeigte dort weder seine Verdrängung von der Macht noch dann die Festnahme und Exekution für den Irak Stabilität und Freiheit für die Bürger ergaben.

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Do 1. Nov 2012, 21:15 - Beitrag #26


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Mo 14. Jan 2013, 22:17 - Beitrag #27


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Do 29. Aug 2013, 18:44 - Beitrag #28

http://www.stern.de/panorama/neonazi-erschossen-wie-ein-kind-zum-vatermoerder-wurde-2054330.html

interessante Hintergrundreportage zu dem Fall, angenehm sachlich

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