Dass die Existenz Israels durch die Hamas und andere (zum Teil extremere) Gruppierungen aus dem Gaza-Streifen bedroht ist, behauptet ja auch keiner. Glaubt man Wikipedia (bzw. den israelischen Behörden) schlugen allerdings allein im Oktober diesen Jahres 116 Raketen und 55 Granaten aus dem Gaza-Streifen auf israelischen Boden ein; die Monate und Jahre vorher war der Beschuss zwar nicht so stark, aber es gab ihn trotzdem. Konkreter Anlass für die Eskalation scheint neben anderem aber dann ein (der Hamas zugeschriebener) Panzerfaustangriff auf einen israelischen Jeep in Grenznähe gewesen zu sein.
In diesem Konflikt kann man sicherlich keine Seite von Schuld freisprechen. Aber für jeden westlichen Politiker, der sich demonstrativ auf die Seite Israels stellt, gibt es einen Politiker aus der islamischen Welt, der Israel als terroristisch und verbrecherisch brandmarkt. Und fest steht, dass es für die Integrität eines Staats nur schwer hinnehmbar ist, andauernd mit Raketen beschossen zu werden. Und auch, dass ohne die Gewalt von Seiten des Gaza-Streifens es die Operation "Wolkensäule" wohl kaum gegeben hätte.
Ich will sicherlich die Gewalt von israelischer Seite nicht gutreden. Wer letztlich irgendwann angefangen hat, ist eine ebenso schwierige wie müßige Frage. Statt kriegerischer Operationen wäre sicherlich das Herstellen einer hinnehmbaren Situation für die Leute im Gaza-Streifen der mittel- oder langfristig erfolgreichere Weg. Man kann aber nicht leugnen, dass es Hamas und Konsorten Israel hier nicht einfach machen oder, andersrum gesprochen, es den nationalistischen (meinetwegen sogar "rassistischen") Kreisen in Israel zu einfach machen.