In der Tat. Dann darf er aber weder als "moralische Instanz" von Amtes wegen noch in persona aufgebaut und dargestellt werden.Ein Papst muss kein Heiliger sein.
Wenn Bergoglio es schafft, dass Frauen Priesterinnen, Bischöfinnen und Kardinälinnen werden dürfen, wenn er die Mafia aus dem Vatikan raus bekommt, wenn er das Unfehlbarkeitsdogma abschafft, wenn er das Vermögen des Vatikans dazu verwendet, den Flüchtlingen auf Lampedusa und sonstwo effektiv zu helfen, statt sich nur malerisch zu ihnen zu gesellen, wenn es ihm gelingt, die gesamte Kurie auf demokratische Beine zu stellen, wenn er der Homosexualität als Normvariante menschlicher Sexualität die katholische Unterstützung und Anerkennung verschafft, wenn er der Scheidung, Geschiedenen und Wiederverheirateten ihren gleichrangigen Platz im Leben und in der Kirche gewährt, wenn er alle Katholiken, die Unrechtsregime stützen, exkommuniziert, wenn er Empfängnisverhütung nach Wahl aller Einzelpersonen zulässt - um nur die wichtigsten Baustellen zu nennen - dann bin ich gerne bereit, die Aufklärung seiner argentinischen Vergangenheit hinten an zu stellen und ihn trotzdem zu loben. Wenn es ihm nicht gelingt, ist er nichts als eine religiöse Variante von Barack Obama, und das hieße: Schande über ihn.