Als radikaler Perspektivwechsel kann
dieses Interview der taz mit dem ugandischen Flüchtlingsminister dienen.
Die Nachbarländer Ugandas lesen sich wie eine Liste der schlimmsten Krisenherde der letzten Jahrzehnten: DR Kongo, Südsudan, Ruanda
... aber Ugandas Grenzen bleiben offen.
Wer sind die Menschen, die in Uganda Schutz suchen?
Es sind mittlerweile rund 1,2 Millionen – so viele waren es noch nie. Die ersten Flüchtlinge, die wir aufnahmen, waren polnische Juden, die während des Zweiten Weltkrieges aus Europa flohen. Derzeit sind die größte Flüchtlingsgruppen Südsudanesen und Kongolesen. Doch wir beherbergen auch Burundier, Somalier, Eritreer, Menschen aus dem Jemen und verfolgte Minderheiten aus Pakistan, sogar aus Liberia, also Westafrika. Vor wenigen Jahren stürmte eine ganze Fußballmannschaft aus Eritrea mein Büro, nachdem sie gegen Uganda gespielt hatten – ich habe ihnen sofort Asyl gewährt. Ich bin gerade im Nordosten des Landes gewesen, dort sind aufgrund der Dürre kenianische Hirten mit über 70.000 Rindern einmarschiert, weil sie keine Wasserstellen mehr finden. Diese Kühe kommen ohne Visum, wir haben auch ihnen Asyl gewährt (lacht).
Noch nie zuvor hat mich ein Zeitungsinterview derart tief berührt.
Es macht mich traurig und wütend, wenn ich die Sache mit diesem ganzen CSU-Quatsch vergleiche. (Über die AfD kann ich noch lachen, weil ich weiß, dass sie eben nicht die Verantwortung in Deutschland trägt.)
Eine Krise drohe Europa. Das Problem sei die Staatsverschuldung in Afrika, der Klimawandel oder gar Überbevölkerung. Die Lügen müssen nur groß genug sein, um glaubhaft zu erscheinen.
Tatsächlich ist es doch so, dass die Minen Zentralafrikas mit ihren Sklavenarbeiter erst dafür sorgen, dass Seltenerde so günstig werden, dass die wichtigsten Spielzeuge der Klimaretter (Solarzellen, Elktroautos) überhaupt bezahlbar irgendwie sind. [Das ganze erinnert mich an Szenarien aus Star Trek, die ich früher für unrealistisch hielt. So was die Zwangsarbeiter in klingonischen und cardassianischen Dilithiumminen. Mit den bloßen Händen wird das gefördert, woraus am Ende Raumschiffe gebaut werden. Das einzige unrealitistische am Science-Fiction ist, dass sie auf fremden Planeten spielen.]
Die CSU betreibt ein gefährliches Spiel mit der "
Angst vorm schwarzen Mann".
Die Flüchtlinge aus Zentralafrika kommen in der Regel nie in Deutschland an. Sie bleiben in den zentralafrikanischen Nachbarstaaten oder wollen nach Südafrika. Nur wenige gelangen überhaupt nach Nordafrika. Wer die Überfahrt nach Italien überlebt, will häufig nach Frankreich. Deutschland ist kein gutes Land für Zentralafrikaner. Hier gibt es zu viel Rassismus. Die Abstimmung mit den Fäusten seit Anfang der 90er wirkt nach wie vor nach.