Lyrik: Welche Gedichte findet ihr schön?

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Noriko
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Mo 15. Apr 2002, 23:28 - Beitrag #21

Auch einer miner persönlichen Favoriten

Erich Kästner
Kurzgefasster Lebenslauf

Wer nicht zur Welt kommt, hat nicht viel verloren.
Er sitzt im All auf einem Baum und lacht.
Ich wurde seinerzeit als Kind geboren,
eh ich's gedacht.

Die Schule, wo ich viel vergessen habe,
bestritt seitdem den grössten Teil der Zeit.
Ich war ein patentierter Musterknabe.
Wie kam das bloss? Es tut mir jetzt noch leid.

Dann gab es Weltkrieg, statt der grossen Ferien.
Ich trieb es mit der Fussartillerie.
Dem Globus lief das Blut aus den Arterien.
Ich lebte weiter. Fragen Sie nicht, wie.

Bis dann die Inflation und Leipzig kamen;
Mit Kant und Gotisch, Börse und Büro,
mit Kunst und Politik und jungen Damen.
Und sonntags regnete es sowieso.

Nun bin ich zirka 31 Jahre
Und habe eine kleine Versfabrik.
Ach, an den Schläfen blühn schon graue Haare,
Und meine Freunde werden langsam dick.

Ich setze mich gerne zwischen Stühle.
Ich säge an dem Ast, auf dem wir sitzen.
Ich gehe durch die Gärten der Gefühle,
die tot sind, und bepflanze sie mit Witzen.

Auch ich muss meinen Rucksack selber tragen!
Der Rucksack wächst. Der Rücken wird nicht breiter
Zusammenfassend lässt sich etwas sagen:
Ich kam zur Welt und lebe trotzdem weiter.

Marc Effendi
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Do 9. Mai 2002, 19:18 - Beitrag #22

Also mein Lieblingsgedicht heißt "Die Füße im Feuer" von Conrad-Ferdinand Meyer. Kennt das jemand?

THRASH
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Do 9. Mai 2002, 20:41 - Beitrag #23

Effend also ich kenne das nicht wie wärs wenn du das mal postest? :)

Lass uns alle drann teilhaben :) *g*

Marc Effendi
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Fr 10. Mai 2002, 07:17 - Beitrag #24

Okay, kein Problem, das kenn ich auswendig....

Die Füsse im Feuer

Wild zuckt der Blitz In fahlem Lichte steht ein Turm.
Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Ross,
springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust
im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest.
Ein shcmales Gitterfenster schimmert goldenhell
und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann ...

"Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt
nach Nimes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!"
"Es stürmt. Mein Gast bist Du. Dein Kleid, was kümmerts mich?
Tritt ein und wärme Dich! Ich sorge für Dein Tier!"
Der Reiter tritt in einen dunklen Ahnensaal,
von eines weiten Herdes Feuer schwach erhellt,
und je nach seines Flackerns launenhaftem Licht
droht hier einHugenott im Harnisch, dort ein Weib,
ein stolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild ...
Der Reiter wirft sich in den Sessel vor dem herd
und starrt in den lebengen Brand. Er brütet, gafft...
Leis sträubt sich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal...

Die Flamme zischt. Zwei Füsse zucken in der Glut.

Den Abendtisch bestellt die greise Schaffnerin
mit Linnen blendend weiß. Das Edelmägdlein hilft.
Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick
hangt schreckensstarr am Gast und hangt am Herd entsetzt...
Die Flamme zishct. Zwei Füsse zucken in der Glut.
"Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal!
Drei Jahre sinds .... auf einer Hugenottenjagd ...
Ein fein, halsstarrig Weib ... >Wo steckt der Junker? Sprich!<
Sie Schweigt. >Bekenn!< Sie schweigt. >Gib ihn herais!< Sie schweigt...
Sie windet sich ... Sahst Du das Wappen nicht am Tor?
Wer hieß Dich hier zu Gaste gehen, dummer Narr?
Hat er nur einen Tropfen Bluts, erwürgt er dich."
Eintritt der Edelmann. "Du träumst! Zu Tische, Gast..."

Da sitzen sie. Die drei in ihrer schwarzen Tracht.
und er. Doch keins der Kinder spricht das Tischgebet.
Ihn starren sie mit aufgerissnen Augen an -
Den Becher füllt und übergiesst er, stürzt den Trunk,
springt auf:" Herr gebet jetzt mir meine Lagerstatt!
Müd bin ich wie ein Hund!" Ein diener leuchtet ihm,
Doch auf der Schwelle wirft er einen Blick zurück
und sieht den Knaben flüstern in des Vaters Ohr ...
Dem Diener folgt er taumelnd in das Turmgemach.

Fest riegelt er die Tür. Er prüft Pistol und Schwert.
Gell pfeifft der Sturm. Die Diele bebt. Die Decke stöhnt.
Die Treppe kracht... dröhnt hier ein Tritt?... Schleicht dort ein schritt?...
Ihn täuscht das Ohr. Vorüberwandelt Mitternacht
Auf seinen Liedern lastet Blei und schlummernd sinkt
er auf das Lager. Draussen plätschert Regenflut.

Er träumt "Gesteh!" Sie schweigt. "Gib ihn heraus!" Sie schweigt.
Er zerrt das Weib. Zwei Füsse zucken in der Glut.
Aufsprüht und zischt ein Flammenmeer, das ihn verschlingt...
"Erwach ! Du solltest längst von hinnen sein! Es tagt!"
Durch die Tapetentür in das Gemach gelangt,
vor seinem Lager steht der Schlosses Herr - ergraut,
dem gestern dunkelbraun sich noch gekraust das Haar.

Sie reiten durch den Wald. Kein Lüftchen regt sich heut.
Zersplittert liegen Ästetrümmer quer im Pfad.
Die frühsten Vöglein zwitschern, halb im Traume noch.
Friedsel´ge Wolken schwimmen durch die klaare Luft,
als kehrten Engel heim von einer nächtgen Wacht.
Die dunklen schollen atmen kräftgen Erdgeruch.
Die Ebne öffnet sich. Im Felde geht ein Pflug.
Der Reiter lauert aus den Augenwinkeln:" Herr,
ihr seid ein kluger Mann und voll Besonnenheit
und wisst, das ich dem größten König eigen bin.
Lebt wohl. auf Nimmerwiedersehn!" Der andre spricht:
"Du sagst´s! Dem größten König eigen! Heute ward
sein Deinst mir schwer... gemordet hast Du teuflisch mir
mein Weib! Und lebst! ... Mein ist die Rache, redet Gott."

THRASH
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Mo 13. Mai 2002, 00:36 - Beitrag #25

ui effendi ein schönes gedicht aber auch schwer (oder ist das die späte stund weil ich das jetzt irgendwie nich so ganz kapiere).

Also mir fehlt irgendwie son bißchen der Zusammenhang mit dem Gast und dem Edelmann (vor allem wegen dem Schluß).

Effendi das haste aber nich alles ausm Kopf geschrieben oder?

Marc Effendi
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Mo 13. Mai 2002, 21:22 - Beitrag #26

Also, Fakt ist, das ich das Gedicht mal auswendig gewusst hab, weil wirs in der Schule lernen mussten. Ich geb zu, das ich bei den letzen Strophen nachgelesen hab....

Hintergrund der geschichte ist, das der Reiter vor ein paar Jahren an einer Hugenotten-Jagd teilgenommen hat. Der Burgherr ist Hugenott. Während der Jagd hat er sich versteckt und konnte nicht sehen, das der Reiter damals seine Frau gequält und gemordet hat, wohl aber die Kinder. Er wußte also nicht, wen er da beherbergt, bis die Kinder ihm das gesteckt haben.

Jetzt klarer?

THRASH
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Do 16. Mai 2002, 16:43 - Beitrag #27

jou danke... klar wie kloßbrühe ... :-)

Marc Effendi
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Do 16. Mai 2002, 17:10 - Beitrag #28

Na, wunderbar. Ich finde dieses Gedicht wunderbar. Es lässt sich übrigens auch leicht lernen von wegen dem Wortfluss (Der Reiter tritt in einen dunklen Ahnensaal...).

Die Silben fliessen und sich überhaupt nicht abgehackt.

Nando
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Sa 18. Mai 2002, 12:41 - Beitrag #29

Mal so vor den Feiertagen

Hallo! Habe mal wieder in der Dichtkunst geforstet und wünsche allen einschlägig Interessierten schöne Pfingstfeiertage! :s11:

Held der Nation
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Fr 17. Jan 2003, 16:27 - Beitrag #30

Hi, hier ist mal ein Gedicht, was ich total cool finde !

Sometimes

Sometimes I simply want to cry,
I don't know why,
I don't know why.
There's really nothing very wrong,
I probably should sing a song
or run around and make some noise
or sit and tinker with my toys
or pop a couple of balloons
or play a game or watch cartoons,
but I'm feeling sad,
though I don't know why,
and all I want to do is cry.

Jack Prelutsky

Thod
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Fr 17. Jan 2003, 16:39 - Beitrag #31

Neben Balladen, die mir auch häufig recht gut gefallen, mag ich auch gerne etwas, sagen wir mal, skurileres ...

Nachtschicht
von Charles Bukowski

Die Katze
sprang in den
offenen Kamin
und ging in Flammen auf
während Van Gogh
durchs Schnakengitter
der Hintertür
hereintrat
auf der Suche
nach der blauen Hure
des Nichts


Nu, und wo wir grad bei Katzen sind, auch noch was von Tolkien, der darf ja nie fehlen...

Katz

Feiste Katz
auf Schlummerplatz
vielleicht im Traum
frisst sie den flaum-
igen jungen Spatz,
der eben vom Baum
fiel - oder auch
füllt sie mit Rahm den Bauch.

Vielleicht
aber im Gegenteil
erreicht
sie träumend ihr Heil:
ihre Urzeit
die Freiheit!
Geschmeidig,
schlank und seidig
kann sie es wagen,
selbst ihre Beute-
tiere zu jagen,
sogar - wer weiss? - aus Menschenmeute
einen zu schlagen.

Als gewaltiger Leu
ohne Scheu
mit wallender Mähne,
grausame Zähne
bluttriefend im Maul
Streift sie umher nach der Väter Art,
oder auch als Gepard
gefleckt,
lauernd versteckt,
um herunterzustossen auf lebendes Fleisch,
wartet sie drauf,dass es unten faul
äst und dann mit Gekreisch
verreckt!

Gezähmt dagegen
mag sie sich kaum noch regen
vom Platz,
Liebling aller und Schatz.
Indessen:
Sie hat nichts vergessen.

Gruss,
Thod

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Sa 1. Feb 2003, 13:21 - Beitrag #32

Mein momentnaes Lieblingsgedicht ist die "Todesfuge" von paul cezan. das Gedicht ist mier aber zu lang um es hier zu schreiben!!
velleicht ein anderes mal.

Thod
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Sa 1. Feb 2003, 22:21 - Beitrag #33

so lesen die leute.... :(

Monoceros hat dieses gedicht in diesem thread, der ja so lange nicht ist, schon gepostet.

Thod

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So 2. Feb 2003, 12:21 - Beitrag #34

mist, hast recht Thod, hatte keinen bock mir das ganze Thread durchzulesen.:D

Thod
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So 2. Feb 2003, 19:58 - Beitrag #35

Aber dass man deine Beiträge liest, erwartest du schon, oder? :o

Thod

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So 2. Feb 2003, 21:02 - Beitrag #36

sorry, hast ja eigentlich recht. aber bei den außmaßen die manche threads anenhem ist es nicht zumutbar alles durchzulesen.

Traitor
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So 2. Feb 2003, 21:08 - Beitrag #37

Anderthalb Seiten sind ein überforderndes Ausmaß, stimmt :shy:

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Di 4. Feb 2003, 15:54 - Beitrag #38

ich bin halt nicht so ein matrix-freak wie du, ich ahbe noch andere sachen zu erledigen.

Padreic
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Di 4. Feb 2003, 15:59 - Beitrag #39

@Native
Nun, ist ja auch nicht so schlimm. Aber für die Zukunft solltest du es dir doch merken, dass es eine gewisse Respektlosigkeit einerseits gegenüber den vorher Postenden, weil du ihre Beiträge anscheinend nicht ernst nimmst, und anderseits gegenüber den Lesenden, weil sie dann das gleiche zweimal lesen, ist. Es gehört nun einmal dazu, dass man sich mit einem Thema auseinandersetzt, bevor man postet, und dazu gehört wohl zumindest, die vorherigen Beiträge zu lesen.

Padreic

Eiskalter Engel
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Di 4. Feb 2003, 16:40 - Beitrag #40

Kristiane Allert-Wybranietz

Ich finde die Texte (es sind nicht direkt Gedichte) von K. A.-W. einfach zuuuuu schön... und wirklich zutreffend!

~~~~~

EIN LIEBESGEDICHT

Ich möchte dir
eine Blume sein,
die es nicht gibt.
Immer schön.
Immer duftend.
Immer frisch.
Jedem Wind und Wetter
zum Trotz.

Doch stehe ich oft da
mit zerzausten Blütenblättern,
lasse manchmal den Kopf hängen
und werde auch
verwelken.

UND DU MAGST MICH SO.

~~~~~

BEZIEHUNGEN

Es gibt Beziehungen,
die sind wie
schöne, frische Frühlingsblumen.

Hast du schon mal versucht,
eine Tulpe zu pressen?
Sie verliert Farbe und Form,
wird ausdruckslos und trocken.

Und es gibt Beziehungen,
die sind wie
Gräser.
Gräser halten sich auch im Winter, und wenn man sie
richtig betrachtet,
sind sie wunderschön.

~~~~~

AN EINE FREUNDIN

Wenn für mich
alle Kerzen des Mutes
verlöschen,
dann bist
sicher du es,
die mir ein
Streichholz gibt,
um ein Hoffnungslicht
- wenigstens -
wieder entzünden
zu können.

~~~~~

ÜBER EINE ZWEIERBEZIEHUNG

Ich wollte
dich fesseln,
und wußte doch,
daß Gefangene
ihren Wächter nicht lieben.

So habe ich
die Bänder gelöst,
und spüre nun,
wie gut es ist,
wenn keine Fesseln
an einer Liebe scheuern.

~~~~~

ZUGFAHRT

Manchmal ist das Leben wie eine Zugfahrt:
Du schaust aus dem Fenster,
möchtest den Duft der Wälder aufnehmen,
die Blumen pflücken, die an dir vorbei fliegen.
Doch du sitzt im Zug.

Wenn du so fühlst, solltest du
an der nächsten Haltestelle aussteigen,
auch wenn deine Fahrkarte auf ein anderes Ziel lautet.

~~~~~

ABGEKAPSELT

Man sagt über dich,
- ganz allgemein -
du seist verschlossen
und ein Herankommen
sei unmöglich.

So bemüht sich offensichtlich
niemand mehr,
den passenden Schlüssel
zu dir zu finden.

Dabei ist es
doch gar nicht so schwer,
die Tür zu öffen,
auch wenn sie
etwas eingerostet ächtzt.

~~~~~

UNFÄHIG, EHRLICH ZU SEIN

Ich habe geweint,
und alle sahen Lachtränen
in meinen Augen,
weil ich nach außen hin lachte.

Ich habe geschwiegen,
und alle dachten,
ich habe nichts zu sagen,
während es in mir schrie.

Ich habe geliebt,
aber du konntest es nicht wissen,
da ich dir Belangloses erzählte,
während in mir die Wellen der Liebe
an den Klippen der Angst zerbrachen.

~~~~~

WINTER EINER LIEBE

Du sagst,
die Straßenverhältnisse
seien so schlecht,
daß du nicht mehr
kommen magst -
heute abend.

Ich denke,
unsere Verhältnisse
sind noch schlechter
als diese Ausrede.

~~~~~

ADE

Wir teilen die Zeit,
die du »erübrigen« kannst;-

nach Abzug aller
Pflichen und Wünsche
fallen für mich
die »Pausen« ab.

...doch dein Pausenclown
will ich nicht mehr sein.

Deshalb »siehe oben«.

~~~~~

Wenn du verlierst,
wofür du gelebt hast,
tritt neben dem Schmerz
Stillstand ein.

Nimm dir Zeit zum Trauern,
aber schließe nie zu lange die Augen im Schmerz,
sonst kannst du nicht sehen,
wofür es erneut lohnt zu leben.

~~~~~

Bitte laß niemals zu,
daß ich ein Pflegefall
in deinem Gefühlsleben werde.

Laß die Gefühle zu mir
in Würde altern,
und wenn es sein muß
auch sterben.

~~~~~

SPÄTE EINSICHT

Wie sehr ich den Regen brauche,
habe ich erst gemerkt,
seit es nicht mehr regnet.

Wie sehr ich einen Menschen liebe,
habe ich erst gemerkt,
seit er gegangen ist.

~~~~~

AUSRADIERT ?

Ich habe eben
deine Telefonnummer
aus meinem Notizbuch radiert.

Jetzt suche ich
im Branchenfernsprechbuch
nach jemandem,
der Radiergummis anbietet,
mit denen man
Gefühle ausradieren kann.

~~~~~

ÜBER DIE LIEBE

Wir brauchten wenig,
wenn wir Liebe hätten.

Nicht die Liebe,
die wir mit Ringen
und roten Rosen
auszudrücken meinen.

Nein, Liebe,
die sich überträgt,
ohne Worte,
wie ein Lächeln im Wind.

~~~~~

ZUNEIGUNG

Ich möchte zu dir fliegen,
doch meine Propeller sind zerbrochen
an den Felsen der Angst.

Ich möchte dein Herz finden,
doch irre ich umher
in den Nebelbänken der Unsicherheit.

Ich möchte dich streicheln,
aber ich habe keine Landeerlaubnis;
die Hemmungen im Tower geben
die Landebahn nicht frei.

Wenn ich eines Tages doch ankomme,
will ich dir Liebe und Wärme geben.

Werde ich dann schon zu kalt sein,
durchgefroren vom scharfen Wind der Enttäuschung?

~~~~~

KOMPLIMENT

Du bist nicht perfekt,
aber du bist
perfekt du selbst.

Das macht dich
so liebenswert
und wertvoll
für mich.

~~~~~

GANZ SCHÖN VERMESSEN

Viele verurteilen
lautstark,
mit gewichtiger Miene,
Menschen in Situationen,
in denen sie selbst noch nie
handeln mußten.

~~~~~

VOM STERBEN

Manche sterben durch Unfall.
Manche sterben durch Krankheit.
Manche sterben durch Gewalt.
Manche sterben an Altersschwäche.
Manche sterben durch ihre eigene Hand.

Viele sterben an Lieblosigkeit -
das ist der schlimmste Tod,
weil man danach noch weiter lebt

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