Anscheinend traut sich erstmals private Konkurrenz, der Deutschen Bahn Konkurrenz im Fernverkehr zu machen: der Hamburg-Köln-Express soll im September den Betrieb auf IC-artigem Niveau, drei Fahrten je Richtung und Tag und noch unspezifiziert niedrigeren Preisen aufnehmen.
Auf den ersten Blick klang das für mich sehr spannend, leider fährt er aber nicht über Hannover. Noch seltsamer: auch nicht über Bremen. Sondern über Münster und die Weltstadt Sagehorn, anscheinend ein Kaff zumindest in der Nähe von Bremen. Ich vermute mal, diese Schienen bzw., wichtiger, Schienenauslastungen, also Fahrplanfenster, haben sie billiger vermietet bekommen. Ob sich die Sache aber rechnet, wenn man die Bremer und Hannoveraner Kunden abkoppelt und also quasi nur als Direktverbindung Hannover-NRW ohne passagierträchtigen Zwischenstop auftritt? Vielleicht glauben sie ja auch noch, dass Leute aus Bremen mit dem Regionalverkehr nach Sagehorn fahren, aber dann müssten sie schon deutlich billiger als die DB sein. Oder es ist eben so kalkuliert, dass es sich auch nur mit Hamburgern lohnt.
Politisch halte ich die Sache wie alle Privatkonkurrenz auf der Schiene für eigentlich sinnlos, im Schienenverkehr kann es systembedingt keinen wirklichen freien Markt geben, und erst Recht nicht, wenn das Netz in der Hand des Marktführers ist und dieser nur mit künstlichen Regularieren zu dessen Freigabe gedrängt wird. Da wäre es deutlich besser, direkt der Bahn Preisgrenzen, Servicepflichten etc. aufzulegen.
Innerhalb des laufenden Systems ist es als Kunde aber vermutlich zu begrüßen, wenn etwas Bewegung in die Situation kommt und so vielleicht mehr Druck auf das Preissystem ausgeübt wird.
PS: Die Abkürzung hkx würde es doch in Anlehnung an eine in 2 von 3 Buchstaben übereinstimmende Ex-Firma nahelegen, sich die nötige Bekanntheit über Schleichwerbung in Wahlkampfspots anzueignen.