Zitat von Bauer-Ranger:In einem demokratischen System hat aus meiner Sicht der institutionalisierte Liberalismus und der institutionalisierte Sozialismus einen systemimmanenten Widerspruch, der nicht (einfach) aufzulösen ist.
Der "institutionelle Liberalismus" - ist ein Widerspruch in sich. Libertäre, also diejenigen Liberalen, die sich nicht in das etatistische System integrieren wollen, verabscheuen Institutionen, v.a. den Staat auf's äußerste.
Allenfalls ein (Ultra-)Minimalstaat ist für Libertäre "noch duldbar", der für die Durchsetzung eines allgemeinverbindlichen Rechtes sorgt.
..und die hier - dulden nicht mal das, da sie den Staat als 'Hauptverursacher' von Gewalt ausgemacht haben:
http://www.youtube.com/watch?v=FkuwwU8uF5Q&feature=player_embeddedhttp://www.freiwilligfrei.info/archives/115Sozialisten (Linke wie Rechte) sahen jedoch noch nie ein Problem darin den Staat (und damit 'Gewalt') und seine Institutionen für ihre räuberischen Interessen einzuspannen. Der Staat 'ist' die Mafia.
Zitat von Bauer-Ranger:Und wer ist die Ideologie-Zielgruppe des Liberalismus? Das ist meiner Ansicht nach jeder Mensch mit ökonomischen Chancen, also gut Ausgebildete, "Macher", Querdenker, also jeder, dessen Chancen gut sind, von unten nach oben zu kommen.
..und das trifft auf alle Menschen zu: Auch ein Mensch der (noch) nicht gut ausgebildet ist eignet sich durch Wiederholung von stupider Tätigkeit eine Effizienz - und damit 'ein Kapital' an, das er bei Lohnverhandlungen einsetzen kann. (Und diese Kaptialbildung durch "Learning by Doing" wird durch den Mindeslohn verhindert, der schon lange von den Libertären als 'Pfründesicherung' von etatistisch orientierten Gruppen, z.B. Gewerkschaften verstanden wird. Insbesondere hat man das auch schon als rassitisch motiviert vorgefunden.
siehe dazu auch: "Das Libertäre Manifest" von Stefan Blankertz:
http://docs.mises.de/Blankertz/Manifest.pdfZitat von Bauer-Ranger:Der Widerspruch dieser beiden Zielgruppen besteht darin, dass der größte Feind des Reichen der mit Chancen ist.
Unsinn. Für einen Libertären ist ein Reicher eine Chance, selbst am Reichtum teilhaben zu können, indem man ihm Arbeitsteilung freundlich anbietet. Je mehr Tauschgeschäfte auf dieser Basis zu sTande kommen, um so mehr Reichtum wird (um-)verteilt - hin zu dem Produktiven.
Ein Sozialist fragt hingegen nicht freundlich - er hat sich ein intellektuelles System geschaffen, das Gewalt rechtfertig, um den Reichen zu bestehlen. - Damit wird nichts Neues produziert - sondern nur (ver)konsumiert - und alle stehen am Ende ärmer da. (Das ist ja empirisch)
Zitat von Bauer-Ranger:Kurz: Der Feind des Reichen ist die soziale Durchlässigkeit. Die soziale Durchlässigkeit ist allerdings der Auftrag des Liberalismus.
Letzterer Satz stimmt. Ersterer unterstellt etwas, das nicht stimmen muss: Nämlich das Reichtum vom Himmel fällt und einfach 'so da' wäre. Was hindert denn den Reichen daran, mittels sozialer Durchlässigkeit zusammen mit dem vormals Armen '(noch) reicher' zu werden?
Was ist überhaupt Reichtum?
Zitat von Bauer-Ranger:In der Politik z.B. der FDP äußert sich das dann gerne darin, dass zwar rhetorisch die Chancen betont werden, aber in der tatsächlichen Politik geht es mehr darum, Privilegien für diejenigen zu erfinden, die bereits oben sind, um aufkommende Konkurrenz von unten möglichst auszuschalten. Hier scheitert die Ideologie des Liberalismus an der realpolitischen Wähler- und Geldgeberverhältnissen bzw. es ist zumindest ein nicht ganz aufzulösender Widerspruch.
Der Widerspruch löst sich darin auf, das sich die FDP mit dem Staat in's Bett gelegt hat und wir überwiegend nicht in einer kapitalistischen Gesellschaft leben, sondern in der Vorstufe zu einem neuen Sozialismus. Dem
Etatismus Zitat von Bauer-Ranger:So ist das wählerpolitische Interesse der Liberalen z.B., ökonomische Bildung als exklusives Gut beizubehalten, während das ideologiepolitische Ziel es sein müsste, ökonomische Bildung allen zur Verfügung zu stellen.
Die
'Praxeologie' der
"Austrians" - ist die wissenschaftlich erarbeitete 'ökonomische Bildung für die Massen'. Nur ist sie eben
'nicht staatstragend' -sondern - wie libertäres Gedankengut stets - äußerst staatskritisch und wird daher in den öffentlichen Bildungseinrichtungen nicht gelehrt - und wie ich selbst erleben durfte innerhalb volkswirtschaftlicher Studiengänge nur am Rande erwähnt!
Etatistische Politker brauchen Volkswirtschaftler, die Wählerstimmenkaufprogramme rechtfertigen - und nicht brandmarken!Die "Austrians" waren übrigen die einzigen Volkswirtschaftler die frühzeitig die gegenwärtige Krise im Geld- und Sozialsystem (und Demokratie!) präzise vorausgesagt haben. Ludwig von Mises bereits die von 1929 (
und wie hier Roland Baader 2005 )
Zitat von Bauer-Ranger:2. Sozialismus:
Wer ist eigentlich die Wähler-Zielgruppe des Sozialismus? Arme, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Arbeiter, Studenten, Schüler, Auszubildende.
Nein, das ist die Zielgruppe der Libertären.
Zitat von Bauer-Ranger:Wer ist die Ideologie-Zielgruppe des Sozialismus? Menschen mit geringeren Chancen, aus welchen Gründen auch immer.
Stimmt, diejenigen die sich nicht an der Arbeitseilung beteiligen wollen,
sondern bestimmen wollen' wie verteilt wird. Regelmäßig die "intellektuelle Elite"
Zitat von Bauer-Ranger: Das ist aber insgesamt schwer, weil es ideologisch schwer ist, einen demokratischen Sozialismus zu denken.
So ist es
(Auch wenn isch auf anarchischer Ebenen Libertarismus und Sozialismus sehr ähnlen und treffen können)
Auch hier nochmal das Zitat von einem großen Freiheitsdenker (Frederic Bastiat):
http://www.bastiat.de/"Wenn Ausbeutung für eine Gruppe in der Gesellschaft zu einer Form des Lebens wird, so wird sie für sich selbst ein Rechtssystem schaffen, was dies autorisiert, und einen Moral-Kodex, der dies glorifiziert.”
Zitat von Bauer-Ranger:So verteufeln die Sozialisten auch (fast) jede Form von ökonomischer Bildung, weil das ökonomisch Denken an sich schon verteufelt wird als Charakterlosigkeit. Wer über Geld und seine Vermehrung nachdenkt, der ist schon ein Charakterschwein.
Richtig - die 'Gemeinwohllüge' wird stets in ein Parteiprogramm gefasst um andere azusbeuten und/oder vernichten zu dürfen.
Bei den braunen Sozialisten war es
das 25 Punkte-Programm, das
'Gemeinnutz vor Eigennutz propagierte. - Genauso wie diese Aussage an zentraler Stelle bei der heutigen "der Linke" steht. Rechte und Linke Sozialisten sind verfeindete Brüder gleichen Geistes. siehe auch
hier Es läuft darauf hinaus, was für die Gesellschaft insgesamt besser ist: Ein verlogener Altruismus, der destruktive Züge wie in unserer derzeitigen Gutmenschenreligion annehmen kann, die Opfer braucht um überleben zu können - oder ein aufgeklärter Egoismus, der niemandem schadet, aber allen nutzt:
http://www.voluntarist.de/altruismus/Eine Bildungsoffensive der Sozialisten, in der mal erklärt würde, wie es in Geschäftsführer Etagen eigentlich zugeht, was es braucht, ein Unternehmen zu lenken usw. gibt es nicht, ganz im Gegenteil: Unternehmerisches Handeln wird vernebelt und rhetorisch entstellt, weil das zur eigenen Wählerzielgruppe besser passt. Auf "die da oben" schimpfen ist leicht, wenn man nicht den Anspruch hat, sie verstehen zu wollen.
Das selbe gilt natürlich auch mit umgekehrtem Vorzeichen für die Liberalen.
Wen Du verstehen willst, was die (kapitalistische) Welt antreibt, kann ich Dir an dieser Stelle rundweg
Ayn Rand - "Der Streik" empfehlen. Alles was man über die Grundlagen des Libertarismus, Kapitalismus und Sozialismus wissen muss, wird hier in einem Roman (imho "atemberaubend") zusammengefasst.
Anderes Beispiel: Begrenzung von Managergehältern:
Die Liberalen sind Feuer und Flamme von der Idee, die Frage der Managergehälter zu einem Handel zwischen Eigentümer und Manager(anwärter) zu machen. Mit Ausschluss der Beschäftigten, der Gewerkschaften usw.
Man erhofft sich dadurch eine Verringerung der Managergehälter, so dass die Kapitalbesitzer größere Renditen erwirtschaften.
Du musst hier bedenken: Das allgemeine Lohnniveau einer Volkswirtschaft hängt fast ausschließlich vom Kapitaleinsatz und dessen Qualität ab. - Keine Kapitalrendite = allgemein sinkendes Lohnniveau. Gewerkschaften haben noch nie das allgemeine Lohnniveau erhöht, - sondern nur ihr eigenes zu Lasten der tatsächlich Produktiven.
Beides verstößt eklatant gegen die Ideologien der Liberalen und der Sozialisten, ist aber aus wählerstrategischer Sicht in einer Demokratie für beide Lager kaum anders umsetzbar.
Ich glaube, solche Mechanismen sollte man mitdenken, wenn man sich darüber Gedanken macht, wer die "wahren Liberalen" sind.
Das dürfte Dich ebenfalls interessieren. Die beiden Todsünden des real existierenden Liberalismus:
http://www.mises.de/public_home/article/403/1